Seite:Oberamt Laupheim 233.jpg

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gute Glasmalereien, die Wappen der Grafen v. Fugger, der Herren v. Besserer, und der Herren von Junkher vorstellen.

Um die Kirche liegt der mit einer schönen Backsteinmauer umfriedigte und vor zwei Jahren namhaft erweiterte Begräbnißplatz.

In der Nähe der Kirche steht das im Jahr 1767 massiv erbaute Pfarrhaus, welches mit seinen Öconomiegebäuden, dem Hofraum und dem angrenzenden 43/8 Morgen 38,6 Ruthen großen Baumgarten, einen angenehmen Pfarrsitz bildet. Die Unterhaltung der Pfarrgebäude hat die Pfarrstelle.

Das im Jahr 1836 mit einem Gemeindeaufwand von 2600 fl. erbaute Schulhaus, mit der Wohnung des Schulmeisters, enthält zugleich die Gelasse des Gemeinderaths. An der Schule, welche auch die schulpflichtigen Filialisten zu besuchen haben, unterrichtet nur ein Lehrer.

Ein Gemeindebackhaus besteht seit 1845 und ein Armenhaus ist längst vorhanden.

Gesundes Trinkwasser liefern mehrere Brunnen.

Der Ort ist mittelst einer Vicinalstraße über Beuren und Dorndorf nach dem eine Stunde entfernt gelegenen Illerrieden mit der Ulm–Leutkircher Landstraße – und durch eine weitere über Bihlafingen, Ober-Holzheim nach Achstetten, mit der Ulm–Biberacher Landstraße in Verbindung gesetzt; die Entfernung nach Achstetten beträgt zwei Stunden, und die nach dem südwestlich gelegenen Oberamtssitz 21/2 Stunden. Überdieß sind noch Vicinalstraßen nach Ammerstetten und Weinstetten angelegt.

Die Einwohner, deren Vermögensverhältnisse im Allgemeinen zu den mittelmäßigen gehören, sind geordnete und fleißige Leute; ihre Haupterwerbsquellen bestehen in Feldbau und Viehzucht, viele derselben suchen ihr Auskommen durch Holzmachen in den benachbarten Waldungen, einzelne weibliche Personen durch Flachsspinnen und Stricken zu sichern. Der ausgedehnteste Güterbesitz beträgt 80 – 90 Morgen.

Der große in die Länge gedehnte Gemeindebezirk, einschließlich der Markungen von Ammerstetten und Beuren, ist zu einem namhaften Theil mit Wald bestockt, und wird von dem nicht tief eingeschnittenen, schmalen Weihung-Thale und von mehreren Seitenthälchen desselben durchzogen, so daß seine Lage, mit geringer Ausnahme, als ziemlich uneben erscheint.

Die Landwirthschaft wird mit großem Fleiße umsichtig betrieben; der verbesserte deutsche Pflug ist allgemein und Heinzen werden zuweilen in Anwendung gebracht. Zur Besserung der Felder gebraucht man, außer dem in gut angelegten Düngerstätten fleißig

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 233. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_233.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)