Seite:Oberamt Laupheim 242.jpg

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Früher bestand hier ein stark besuchtes Schwefelbad, dessen Gebäude im Jahr 1667 abbrannten, aber von der damaligen Klosterherrschaft nicht wieder hergestellt wurden, weil die Badgäste häufig in Gutenzell auf Kosten des Klosters lebten.

Die natürlichen und landwirthschaftlichen Verhältnisse sind im Allgemeinen dieselben wie im Mutterort, nur ist verhältnißmäßig die Viehzucht noch beträchtlicher, so zwar, daß jeder Bauer 30 bis 40 Stück Rindvieh und meist seinen eigenen Farren hält.

Der Ort gehörte längst zur Pfarrei Schönebürg; mit der politischen Gemeinde aber wurde er erst im Jahr 1830 vereinigt.

Huggenlaubach ist mit dem Kloster Gutenzell im Jahr 1803 an den Grafen von Törring übergegangen.


Schwendi.
Gemeinde III. Klasse mit 1.076 Einw., worunter 6 evangel. – Kath. Pfarrei. Die evangel. Einwohner sind nach Wain eingepfarrt.

In dem freundlichen Roth-Thale liegt auf der rechten Seite des Flüßchens, geschützt gegen Ost- und Nordostwinde, der in die Länge gebaute ansehnliche Ort, welcher mit seinen zwei Kirchen und den namhaften, der Gutsherrschaft v. Süskind gehörigen Gebäuden eine malerische Ansicht bietet. Von dem Orte selbst, noch mehr aber von dem östlich desselben gelegenen Kellerberg genießt man eine ansprechende Aussicht in das Roth-Thal, das hier über 1/8 Stunden breit ist. Das vielfältig gekrümmte Flüßchen, welches nicht selten austritt und zuweilen die Thalwiesen versandet, bespült noch den westlichsten Ortstheil. Der südwestlich von Schwendi entspringende Schindbach fließt eine Zeitlang neben der Roth her und verbindet sich unterhalb des Orts mit derselben. Gutes Trinkwasser ist im Überfluß vorhanden. Die Gebäude sind, mit Ausnahme der im städtischen Styl erbauten gutsherrlichen und der öffentlichen, meist gewöhnliche, aus Holz erbaute Bauernwohnungen, deren unteres Stockwerk zuweilen aus Stein aufgeführt ist, und deren Bedachung nur selten aus Stroh, sondern beinahe durchgängig aus Ziegelplatten besteht.

Am nördlichen Ende des Dorfs steht auf der Stelle einer ehemaligen Burg, von der man noch Grundreste findet, inmitten des mit einer festen Mauer umgebenen Begräbnißplatzes, die im Jahr 1561 von Markward v. Schwendi in germanischem Style erbaute Pfarrkirche zum heil. Stephan; später, namentlich im Jahr 1724 verändert und im Jahr 1845 verbessert, blieb derselben von

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 242. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_242.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)