Seite:Oberamt Laupheim 286.jpg

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der Entwässerung bedürftig, läßt noch manches zu wünschen übrig, namentlich sollte das Beispiel der Grundherrschaft, welche in neuerer Zeit die Wiesen ebnen, die überflüssigen Gräben einwerfen und Drains anlegen ließ, Nachahmung finden. Ein Morgen Wiese erträgt durchschnittlich 26 – 30 Centner Futter und kostet 150 – 300 fl.; die am Ort liegenden Wiesen, im sogenannten Brühle, sind schon mit 500 – 600 fl. per Morgen bezahlt worden.

Die Obstzucht dehnt sich immer mehr aus; auf den Anhöhen und auf den vier Höfen am Iller-Thal zeigt das Obst ein gutes Fortkommen, während es im Weihung-Thale wegen der kalten Nebel selten gedeiht. Eine Baumschule ist vorhanden.

Der Waldbau ist sehr beträchtlich und nimmt nahezu die Hälfte der Markung ein; vorherrschend sind die Fichtenbestände, die in einem 70 – 100jährigem Umtriebe bewirtschaftet werden, während die untergeordneten Laubhölzer, als Niederwald behandelt, alle 30 Jahre zum Hiebe kommen. Das gewonnene Holz wird theils an die Bezirkseinwohner und die Nachbarschaft verkauft, theils nach Ulm in Flößen verwerthet.

Eigentliche Weiden haben durch die Vertheilung und den Anbau der Allmanden, wie durch die Einführung der Stallfütterung allmälig aufgehört, dagegen werden Rindvieh und Schafe auf die Herbstweiden getrieben; nur die acht Einöde-Hofbauern besitzen noch eigentliche, mit Gras und Holz bewachsene Weide. Die Schafweideverpachtung und die Pferchnutzung tragen der Gemeinde (Wain und Bethlehem) gegen jährlich 300 fl. ein.

Die Pferdezucht ist unbedeutend, da die Fohlen mehr auswärts aufgekauft, als selbst gezogen werden. Von Bedeutung ist dagegen der Rindviehstand, der in gemischten Racen, hauptsächlich aus Melk- und Schmalvieh besteht, während Ochsen und Stiere nur wenige gehalten werden. Derselbe wird durch drei Farren (Landrace), von einzelnen Ortsbürgern in Wain gegen eine jährliche Gemeindeentschädigung von 40 fl. unterhalten. Auttagershofen hat ebenfalls zwei öffentliche Zuchtstiere, mit deren Haltung die Nutznießung von einem Morgen Wiese und ein jährliches Futtergeld von 22 fl. verbunden ist. Auf den übrigen Weilern und Höfen halten die Viehbesitzer ihre eigenen Farren. Der Handel mit Vieh ist sehr beträchtlich.

Die Schafzucht, welche sich theils mit Bastarden- theils mit Landschafen beschäftigt, ist nicht beträchtlich, dagegen wird die Zucht der Schweine seit einigen Jahren sorgfältig getrieben; jedoch werden immer noch bayerische Schweine eingeführt.

Von geringer Bedeutung ist die Bienenzucht, deren Emporkommen

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 286. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_286.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)