Seite:Oberamt Laupheim 300.jpg

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von Staig an dem Vereinigungspunkt eines von Altheim herziehenden Seitenthälchens mit dem Weihung-Thale.

Die Boden- und landwirthschaftlichen Verhältnisse sind etwas geringer als im übrigen Gemeindebezirk.

Der Ort hat seine eigene Markung und nimmt nicht an dem Gemeindeschaden in Weinstetten Theil, muß aber auch seine Wege und Stege selbst unterhalten, wofür die Gemeindekasse jährlich 8 fl. beiträgt.

Harthausen hatte früher eine Kirche (zu St. Peter und Paul), in welche mehrere Nachbarorte eingepfarrt waren; wegen Mißwachs, Unglücks und Mißgeschicks an Häuser und Leuten wurde die Pfarrei immer geringer und ging endlich ganz ein. Im Jahr 1826 wurde die Kirche um 66 fl. auf den Abbruch an den Hofbesitzer verkauft, der das Altargemälde, die Apostel Petrus und Paulus vorstellend, noch besitzt. Der bei der Kirche bestandene Begräbnißplatz wurde erst vor etwa zehn Jahren umgegraben.

Harthausen erscheint schon 1148 in der Bulle Pabst Eugens III. vom 6. Februar d. J. unter den Widumsgütern des Klosters Wiblingen. Nach der Chronik dieses Klosters erscheint im 15. Jahrhundert die ehemalige hiesige Pfarrei als Pfarrei Witzishofen oder Weickelshofen (s. oben und Braig 115). Das Kirchengebäude stund bis zum Jahr 1784 im Walde zwischen Altheim und Donaustetten; im Jahr 1463 schenkten die Grafen Konrad und Eberhard von Kirchberg dem Kloster Wiblingen das Patronat über diese Kirche (Braig a. a. O.), welche mit Einwilligung des Bischofs von Constanz genanntem Kloster incorporirt wurde. Im Jahr 1470 wurde der Pfarrsitz nach Staig verlegt, nachdem im Jahr 1466 Illerrieden von Harthausen, als seiner Mutterkirche, abgetrennt worden war.


Wiblingen.
Gemeinde III. Klasse mit 933 Einw., worunter 50 evangel. – Kath. Pfarrdorf. Die evangelischen Einwohner sind nach Ulm eingepfarrt.


Nahe der nördlichsten Spitze des Oberamtsbezirks, 1 Stunde südlich von Ulm und 41/2) Stunden nordöstlich von Laupheim, liegt auf einem leichten Terrain-Ausläufer, welcher mit einer steilen, jedoch nicht hohen Terrasse gegen die Illerthalebene endet, der ziemlich große, in die Länge sich ausdehnende Ort, an dessen nordöstlichem Ende die imposanten Klostergebäude nebst der majestätischen Kirche sich lagern, und nicht nur dem Ort, sondern auch der ganzen

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 300. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_300.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)