Seite:Oberamt Ravensburg 131.jpg

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der evangelischen Geistlichkeit bleibend auf die Staatskasse überwiesen. Stadt und Landschaft verzichteten dagegen auf alle weitern Ansprüche an die Staatskasse. Nach diesen Ausgleichungen blieben der Stadt und Landschaft gemeinschaftlich noch 168.000 fl., der Stadt allein noch 10.100 fl. Schulden übrig. Bei der Vertheilung der gemeinschaftlichen Schuld fielen der Stadt 118.000 fl., den Landorten 50.000 fl. zu. Durch weitere Mittel und Ausgleichungen aber wurde die Schuld der Stadt von 128.160 fl. auf 32.930 fl. herabgebracht. Durch den Schulbau und andern Aufwand hat sich seit 1821 die Schuld der Stadt wieder vermehrt, dagegen ist die der übrigen Orte der alten Landschaft seitdem auf 30.000 fl. herunter gekommen.

Aus den schönen Umgebungen der Stadt, von denen oben schon die Rede war, verdient noch besonders erwähnt zu werden: die Kuppelau, ein großer, mit hohen Linden besetzter öffentlicher Platz, nebst einem Zimmerplatz, der einzige Allmand-Platz, den die Stadt aus der Veräußerungszeit unter Bauern gerettet hat, vor der Stadt zwischen der Schussen und der Straße nach Altdorf gelegen. Dieser anmuthige Platz, der seinen Namen ohne Zweifel von Koppelweide hat, was einst die ganze Au war, dient zu öffentlichen Festen und Vergnügungen, denen zu lieb im J. 1836 ein zierlicher Pavillon darauf erbaut wurde. Auch befindet sich die Schießstätte mit dem Schützenhause darauf.

Zur Gemeinde Ravensburg gehören noch nachstehende Parzellen, welche mit wenigen, unten besonders bemerkten, Ausnahmen in die katholische Stadtpfarrei und in die Schule Ravensburg gehören, Zehnten und Gefälle an die königliche Kammer entrichten und in Beziehung auf Ämtereintheilung mit Ravensburg gleich sind. Die Landeshoheit hatte, mit Ausnahme von 9 Parzellen, welche theils weingartisch, theils östreichisch, eine auch weissenauisch, waren und erst bei der neuen Gemeindeeintheilung 1826 zu der Stadtgemeinde gezogen wurden, in allen übrigen die Stadt Ravensburg. Die Ravensburger Orte kamen 1810 mit Ravensburg, die andern

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ravensburg. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836, Seite 131. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ravensburg_131.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)