Seite:Oberamt Ravensburg 136.jpg

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sich aufhielten. Dahin brachte Herzog Welf III. den gefangenen Siegfried, Bischof von Augsburg (1088) in sichere Verwahrung; dahin Herzog Heinrich von Bayern seinen Feind Gr. Konrad von Wolfratshausen, (1125), dahin seine Gattin Gertrud, Kaiser Lothars Tochter nach den Vermählungsfestlichkeiten auf dem Gunzlech (1127). Hier wurde auch Heinrich der Löwe, Heinrichs des Schwarzen Sohn, 1129 geboren. Ein Beweis der Festigkeit und der Sicherheit, welche diese Burg gewährte.

Obgleich mit der Stadt eng verbunden, blieb doch die Burg davon getrennt, in unmittelbarem Besitze von Kaiser und Reich. K. Heinrich VII. erwählte laut Urkunde, gegeben zu Brixen XI. Kal. Aug. 1311 den Diethegen von Kastel wegen seiner Verdienste zu seinem und des Reichs Burgmann auf der Burg Ravensburg (in nostrum et imperii Castrensem apud Castrum Ravenspurg), räumte ihm eine Wohnung auf der Burg ein und schenkte ihm 400 M. S. als Burglehen. Weil er aber das Geld nicht hatte, so verpfändete er ihm dafür und für andere 400 M. S., die er ihm geschenkt hatte, die Grafschaft Zeil. Mit der Landvogtei ging die Burg in den Besitz von Östreich über. Lange Zeit, von 1415–1641, war sie der Sitz des Landvogts; am 20 August 1647 wurde sie durch die Bosheit eines Papierers-Gesellen und eines östreichischen Soldaten, welche dafür am 23 September an einem Nußbaum auf dem Berge aufgehängt wurden, angezündet und verbrannt. Von dieser Zeit an wurde das Schloß nicht wieder aufgebaut. Später, nach Eben 1748, wurde es mit Zugehör der Stadt Ravensburg in lehenbarer Eigenschaft überlassen, welche den Platz, nachdem der Lehensverband aufgehoben worden war, 1798 an Privaten veräußerte.

  • 37) Vogelhäusle, H. mit 9 Einw., G. H. Spital Ravensburg.
  • 38) Wassertreter, W. mit 10 Einw., südlich am Flattbach, s. u.
  • 39) Wehrenhof, H. mit 5 Einw.
  • 40) Wernerhof, H. mit 7 Einw., vormals Sternberg-Weissenauisch, s. Mühlbruck.



2. Gemeinde Altdorf,

bestehend aus 6 Parz. mit 2362 Einw. Der Gemeindebezirk liegt am östlichen Hange des Schussenthals; er gehörte ehemals theils zu der östreichischen Landvogtei, theils zu Weingarten. Die Zehnten und Gefälle, welche dem Kloster Weingarten

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ravensburg. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836, Seite 136. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ravensburg_136.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)