Seite:Oberamt Ravensburg 158.jpg

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ging daher auch mit einer großen Schuldenmasse noch an Würtemberg über. Sie betrug noch im J. 1816 die Summe von 657.614 fl. Im J. 1821 wurden auf den Staat 460.000 fl. übernommen. Außerdem ist Würtemberg wegen der vormaligen Herrschaft Weingarten in einen unangenehmen Streit mit ihrem vormaligen Besitzer, dem König der Niederlande, verwickelt, indem Letzterer die Einkünfte der Herrschaft von den Jahren 1806 bis 1815 anspricht, weil er in dem letzten Jahre erst durch die Wiener-Congreß-Acte der Herrschaft entsagt habe.

Die Umgebung von Weingarten und Altdorf ist reich an Naturschönheiten, wie an geschichtlichen Erinnerungen. In beider, besonders aber in letzterer, Hinsicht zeichnet sich insbesondere das sogenannte Laurathal aus. Weingarten gegenüber, auf der südwestlichen Seite des Thals, fällt „der Schloßberg“ in die Augen, der jetzt, nach dem Besitzer eines darauf erbauten Bierkellers, der Hallersberg genannt wird. Dort stand einst ein Welfisches Schloß, wovon man noch einzelne Spuren wahrnimmt. Aus verschiedenen Gründen will man annehmen, daß es das Hauptschloß der Welfen gewesen sey. Weiter hinauf, am Walde Haslach, stand unfern Zundelbach eine Burg und eine dritte oberhalb derselben. Von ersterer, der sogenannten Haslachburg, findet man noch Überreste; sie soll 1748 vollends abgebrochen und zum Bau der Pfarrkirche in Altdorf verwendet worden seyn. Jetzt kennt man freilich nicht einmal mehr die wahren Namen dieser Burgen. Die Urkunden erwähnen zweier Burgen, die in dieser Gegend gestanden haben müssen, wovon die eine Reuti, die andere Wildeneck genannt wird. Im J. 1294 verkaufte der kaiserl. Landvogt, Graf Hugo von Werdenberg-Heiligenberg an das Kloster Weingarten um 109 M. S. „die Burg zu Rüti ob Altdorf gelegen.“ Das Abteibuch setzt hinzu: „Die Ruinen der Burg liegen nahe am Wald Haslach, auf der linken Seite, wenn man von Altdorf ausgeht.“ Dieß war also wohl die s. g. Haslachburg. Eine Sage läßt auf dieser Burg – eben so aber auch auf dem Hallersberg und wieder auf dem Veitsberg – den Kaiser Friedrich den Rothbart

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ravensburg. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836, Seite 158. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ravensburg_158.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)