Seite:Oberamt Ravensburg 183.jpg

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getheilt, welche in dem Bezirke sich befinden. Die Gemeinde führt noch ihre Benennung von dem ehemaligen Landvogtei-Amt Eschach. Der wichtigste Ort darin ist Weissenau, den wir daher hier voranstellen.

  • 1) Weissenau, Pfarrweiler mit 89 Einw., 3/4 St. südlich von R., mitten im Schussenthal, an einem Arm der Schussen, vormals Reichsabtei Prämonstratenser-Ordens und nachher Gr. Sternbergisches Schloß, jetzt Staatsdomäne. Der Ort hat ein sehr schönes Aussehen, eine schöne Lage und schöne Gebäude. Er besteht aus dem vormaligen Kloster, mit vielen Nebengebäuden, 1 Schildwirthschaft, 2 Mahl- und 2 Sägemühlen, 1 Eisenhammer, 1 Ziegelhütte etc., welche mit wenigen Ausnahmen Staatseigenthum sind.

    Das Hauptgebäude ist das ehemalige Klostergebäude, mit der Klosterkirche, beide schön und solid unter dem Abt Mauch von 1708 bis 1724 gebaut. Wie das Äußere, so ist auch das Innere des Klostergebäudes sehr großartig angelegt, übrigens unter Sternbergischem Besitz ziemlich in Zerfall gekommen. Die Kirche gehört zu den schönsten in Oberschwaben; sie enthält auch einige schätzbare Gemälde. Unter Sternbergischer Herrschaft war Weissenau Sitz des gräflichen Rentamts, jetzt ist es der Sitz eines königl. Revierförsters. Auch befindet sich die Pfarrwohnung und die Schule des Pfarrsprengels darin. In dem Schlosse befand sich auch bis auf die neuesten Zeiten das alte, leider vernachlässigte Klosterarchiv mit sehr schätzbaren Urkunden und andern Schriften. Die Pfarrkirche ist jetzt die eben erwähnte vormalige Klosterkirche zu den h. Peter und Paul. Die Baulast liegt auf der königl. Kammer, als der Grundherrschaft. Das Patronat, früher Sternbergisch, ist nun königlich. Die Klosterkirche diente auch zum pfarrlichen Gottesdienst für die Klosterleute und die Bewohner von Marienthal, Höllholz, Neuberg, Theuringer und Weingartshof. Im J. 1803 wurde die Pfarrei von Gr. v. Sternberg mit 600 fl. dotirt, und im J. 1820 Rahlen und Vogler, letzteres Parzelle der Gemeinde Thaldorf, O. A. Tettnang, dahin eingepfarrt. Der Gottesacker befindet sich zu
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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ravensburg. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836, Seite 183. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ravensburg_183.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)