Seite:Oberamt Ravensburg 204.jpg

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Grundbesitz überhaupt mannigfaltig vertheilt. Allmählig brachte die Familie Ital v. Hundbiß den größten Theil durch Kauf zusammen. Anna v. Hundbiß brachte sie ihrem Manne Wolfgang Gremlich von Bettenreute und Haßenweiler zu, verfügte aber in ihrem Testamente 1517, daß nach ihres Mannes Tode die Kinder ihrer Schwester, einer Frau Arzt, alle diese Güter erhalten sollten. Georg Ratold B. zu Augsburg, und seine Frau Maria Anna Arzt, lösten die Erbschaft 1529 aus; Anna, Ratolds Tochter, aber verkaufte 1560 den alten Burgstall mit den Weihern und den Wassergraben, das Vogtrecht zum Widdum mit 20 Scheffel Haber, das Vogtrecht zu Lungsee mit dem großen und kleinen Zehnten daselbst, 3 Höfe zu Liebenhofen mit den Weihern, die Pfarrei und Pfarrkirche zu Grünkraut um 2700 fl. an das Kloster Weissenau, den großen und kleinen Zehnten zu Liebenhofen aber an M. Rietmann. Die Pfarrei wurde nun dem Kloster Weissenau einverleibt und durch einen Klostergeistlichen bis 1803 versehen. Nachdem Östreich 1803 die Pfarrkirche und die klösterlichen Güter zu Gr. in Beschlag genommen hatte, wurde dem Pfarrer eine Besoldung von 600 fl. ausgesetzt.

  • 2) Aichenblock, H. mit 4 Einw., G. H. vorm. Weingart.
  • 3) Atzenweiler, W., auch Hägele genannt, m. 41 Einw. Welf III. schenkte dem Kloster Weingarten 1055 Azelunwilare; auch Welf IV. übergab demselben 1090 sein Eigenthum daselbst.
  • 4) Bechenried, Hs. mit einer Sölde, 2 Einw., G. H. vormals Weingartisch.
  • 5) Bommen, H. mit 13 Einw. Gehörte ehemals den von Gölderich zu Ravensburg.
  • 6) Dachwinkel, H. mit 5 Einw.
  • 7) Dangrindeln, H. am Eckbach mit einer Mühle und 4 Einw., wie P. 4.
  • 8) Emmelweiler, W. von 2 Höfen, mit 16 Einw., Filial von St. Christina; 1 Hof gehörte Weingarten, 1 H. und der Klein-Zehnten dem Kloster Weissenau. Das letztere erhielt seinen Hof 1203 von Heinrich v. Bigenburg, verlor ihn 1344 an die v. Humpiß, erwarb ihn aber von denselben wieder 1486 durch Kauf.
  • 9) Englisreute, W. mit 10 Einw., 1398 und 1442 von Weingarten erkauft. 1335 verzichteten Conrad und Manz von Pflegelberg auf die Eigenschaft der beiden Höfe zu E. Schon im J. 834 schenkte ein gewisser Engilpert, von dem der Ort wohl auch seinen Namen hat, dem Kloster St. Gallen, was er in Egilbertisriuti, im Argengau besaß. Die Urkunde darüber ist ausgestellt in Birscachin, was Neugart für Schachen erklärt, s. S. 68.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ravensburg. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836, Seite 204. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ravensburg_204.jpg&oldid=- (Version vom 5.7.2016)