Seite:Oberamt Ravensburg 252.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

heutigen O.A. Ravensburg und Waldsee etc., und pflanzte die Familie der Truchsessen von Waldburg fort. Dieser Heinrich begleitete den unglücklichen Conradin auf seinem letzten Zuge nach Italien, wohnte der Schlacht bei Scurcola und der Hinrichtung seines Herrn (29 October 1268) bei. Johann, Heinrichs Enkel, erhielt durch seine Heirath mit Klara, einer Gräfin von Neuffen, 1330 die Herrschaften Wolfegg und Wurzach, und durch Kauf 1306 von den Gr. v. Nellenburg und Vöhringen die Herrschaft Trauchburg mit der Stadt Isny und der Schirmvogtei über das Kloster daselbst, ferner von K. Ludwig dem Bayer 1337 als eine Reichspfandschaft die Herrschaft Zeil. Er starb zu Ende des J. 1338.

Die um diese Zeit entstandenen Irrungen und Fehden zwischen dem Adel und den Reichsstädten und eine nicht ganz wohl berechnete Haushaltung brachten Eberhard, Johanns Sohn, in häufige Geld-Verlegenheiten, die ihn nöthigten, einen großen Theil der ältesten Familiengüter zu verkaufen. Die Weingarter Annalen führen eine ganze Reihe von Veräußerungen desselben an das Kloster an, im J. 1357 verkaufte er sogar auf Einmal an dasselbe über 60 Höfe. Zwei Söhne Eberhards verließen ihre Heimath und gingen nach Wien in östreichische Dienste. Hier bestand einer derselben, Otto, einen für ihn rühmlichen Zweikampf, erwarb sich dadurch die Zuneigung der reichen und mächtigen Wittwe Katharina, Gräfin von Görz, einer geb. Gräfin von Cilly, und wendete seinem ältern Bruder Johann die Hand derselben und mit dieser bedeutende Schätze zu. Wie mittelst dieser Heirath Johann und sein Haus in den Besitz der Donaustädte, der Herrschaft Bussen etc. gekommen, ist schon bei Saulgau, S. 11 u. 12, erzählt. Im J. 1415 übertrug und verpfändete ihm K. Sigismund auch die kaiserliche Landvogtei in Oberschwaben. Johann starb im J. 1423 und hinterließ von seiner vierten Gattin, einer geb. von Abensberg, 3 Söhne: Jakob, Eberhard und Georg, welche anfänglich gemeinschaftlich die bedeutenden Herrschaften ihres Vaters mit der Landvogtei verwalteten, im J. 1429 aber dieselben theilten.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ravensburg. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836, Seite 252. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ravensburg_252.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)