Seite:Oberamt Reutlingen 011.jpg

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einer das Schlößchen Lichtenstein wie ein Adlernest herabsieht. Von beyden Seiten laufen kleine Nebenthälchen ein, so bey Oberhausen von Westen das Nebellochthal, bey Unterhausen von Osten das Stahleckerthal, welche wieder ihre eigenen Verzweigungen und Schönheiten haben.

Die Orte, welche in dem Echazthal liegen, sind: Honau, Oberhausen, Unterhausen, Pfullingen, Reutlingen, Betzingen, Wannweil.

2) Das Lauchartthal, ebenfalls ein Alpthal. Es hat seine Ausmündung in das Donauthal zwischen Sigmaringen und Scheer, auf Hohenzollerschem Boden. Von da läuft es in nördlicher Richtung über Gamertingen herauf und theilt sich oberhalb Stetten unter Hölenstein, vor einem vorspringenden Gebirgsstock, in zwey Äste, wovon der eine rechts nach Erpfingen, der andere links, auf Sigmaringischem Boden, nach Melchingen hinaufzieht. Das Thal hat eine Länge von 10 bis 12 Stunden, wovon aber nur ungefähr ein Viertel zu Würtemberg gehört. Es ist meist eng und hat bald mehr, bald minder hohe Seitenwände. Von Würtembergischen Ortschaften liegen allein Hausen und Brunnen nebst dem Kloster Mariaberg darin. Der Charakter des Thals wird besonders durch die schöne Ruine der Burg Hölenstein, zwischen Hausen und Erpfingen auf Hohenzollerschem Boden, und durch Felsengruppen im Erpfinger Aste verschönert.

Da das Lauchartthal, wie fast alle südlichen, nach der Donau auslaufenden Alpthäler wenig Fall hat, so wird es von dem Flusse häufig überschwemmt, und in ewigen Krümmungen durchschnitten. Von den Seitenthälern, welche in das Lauchartthal einlaufen, ist hier allein als Würtembergisch das Seckachthal zu bemerken, das von Trochtelfingen über Mägerkingen herabzieht, und auf diesem Wege ein sehr anmuthiges Thälchen bildet, gegen seine Mündung jedoch etwas kahl wird.

Das Wiesazthal. Es ist ein Ast von dem Steinlacher Thal, an das es sich unterhalb Gomaringen anschließt. Das Thal beginnt auf der Markung von Genkingen zwischen hohen

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Reutlingen. Stuttgart und Tübingen: , 1824, Seite 011. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Reutlingen_011.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)