Seite:Oberamt Reutlingen 013.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Höhle liegt 2 Stunden oberhalb Pfullingen in dem Stellenberg, am Ende des oben genannten Seitenthälchens bey Oberhausen, und hat ihren Namen ohne Zweifel von den daraus aufsteigenden Dünsten. Der Weg dahin geht von Pfullingen aus entweder über Oberhausen, oder aber über die Stuhlsteige; der letztere ist für Fahrende der bequemere; er führt auf die Höhe von Genkingen und von da links auf eine unmittelbar über der Höhle liegende Waldwiese, den gewöhnlichen Versammlungsplatz bey den jährlichen Beleuchtungen. Wenn man von dieser Wiese an dem Rande des Gebirgs hinabsteigt, so gelangt man nach ungefähr 230 Schritt zum Eingang der Höhle. Auf halbem Wege dahin befindet sich zur Seite ein Felsen, der fast senkrecht über dem von Oberhausen herziehenden Thälchen steht, und eine überraschende Aussicht bis in ferne Gegenden des Unterlandes gewährt.

Der Eingang in die Höhle öffnet sich gegen Nordost, an einer hohen, steilen und felsigen Waldwand, ungefährt 150 Fuß unter dem Rande des Gebirgs und 2457 Fuß über der Meeresfläche, zwischen bemoosten Felsen; auf unserer Zeichnung bey a. Die Höhle selbst besteht aus zwey Hauptabtheilungen, der untern und der obern Höhle, wozu noch eine dritte kommt, die zwey kleinern obern Höhlen.

1) Die untere Höhle.

Diese Höhle theilt sich wieder in die vordere Höhle und in die hintere Höhle, welche beyde nur durch einen schmalen Durchgang verbunden sind. Die Hauptrichtung der ganzen Höhle geht von Südost nach Nordwest; ihre Länge beträgt 540 Fuß, wovon 315 Fuß auf die vordere und 225 Fuß auf die hintere Höhle kommen; ihre mittlere Breite hat 75 Fuß, ihre Höhe steigt bis auf ungefähr 70 Fuß.

Durch den Eingang steigt man auf einer Treppe ab. von 68 Stufen, welche aus Veranlassung eines Besuchs von König Friedrich im Jahre 1803 an die Stelle des sehr beschwerlichen und schlüpfrigen Wegs gesetzt worden ist, hinab, und kommt dann in

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Reutlingen. Stuttgart und Tübingen: , 1824, Seite 013. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Reutlingen_013.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)