Seite:Oberamt Reutlingen 156.jpg

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nicht nur den Schutz und Schirm der Spethe an, sondern verstand sich auch zu einer jährlichen Schirmsfrucht; dagegen ließen sich die Spethe Zugeständnisse in dem Weiler Brunnen gefallen und versprachen mit Zwifalten, das Kloster bey keiner Reichssteuer mit anzulegen. In der Folge machte sich das Kloster von dieser Verbindung los und war frey und unabhängig, ohne jedoch ein immatrikulirtes Reichskloster zu seyn. Im Jahr 1802 wurde es mit dem Weiler Brunnen von Würtemberg in Besitz genommen. Außer Brunnen und einigen auswärtigen Gefällen hatte es keine andere Besitzungen.

Was das Schloß Altenburg betrifft, wovon oben die Rede war, so lag dasselbe in der Nähe von Mariaberg, dem Kloster gegenüber, auf Mariaberger Markung. Man sieht noch Reste von dem Burggraben.


23. Brunnen,

ein katholisches Dörflein, das in die ausländische Pfarrey Gamertingen eingepfarrt ist, mit 94 E. an der Lauchart, über welche hier eine Brücke führt, ½ Stunde unter Mariaberg und 7 Stunden von Reutlingen; Revier Lichtenstein, Forstamt Urach. Den großen Zehenten bezieht die Herrschaft, den kleinen und den Heu- und Blutzehenten die Pfarrey Gamertingen.

Die Gefälle werden, bis auf 2 fl. 16 kr., welche die Pfarrey Gamertingen bezieht, ganz von dem Staate bezogen; sie sind sehr bedeutend, weil außer einigen wenigen Zinsgütern bisher alles Grundeigenthum in vormals klösterlichen Lehen, und zwar 7 Erblehen und 15 Falllehen bestand, und das Feudalsystem hier in seinem ganzen Umfang sich erhalten, ja in neuern Zeiten erst vollends ausgebildet hatte. Es wurden nämlich 160 Jauchert Ackers und 22½ Mannsmad Wiesen, welche das Kloster Mariaberg selbst baute, von dem Kloster erst kurz vor seiner Aufhebung, im Jahr 1800, in leibfälliger Eigenschaft verliehen, so daß 12 von den obigen Falllehen erst von dieser Zeit herrühren. Die jährlichen Gefälle von Brunnen betragen jetzt

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Reutlingen. Stuttgart und Tübingen: , 1824, Seite 156. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Reutlingen_156.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)