Seite:Oberamt Riedlingen 111.jpg

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Zusammen 1321 fl. 21 kr., darunter 301 Sch. 5 Sri rauhe und 401/2 Sch. glatte Früchte, und 318 fl. 36 kr. Geld. Hiezu kommen Landgarben-Gefälle des Staats aus vorm. Schupflehen, im Betrag von 413 fl. 40 kr., von Baden 392 fl. 45 kr. Die Badenschen Zehenten sind mit 441 fl. 42 kr., die der Stiftungspflege des Orts mit 503 fl. 44 kr. im Kataster.

Die schöne und freundliche Kirche, ward i. J. 1486 neu geweiht, von 1744 bis 1750 wurden für ihre Verschönerung 5080 fl. neuerdings verwendet: ein viel höheres Alter, als jenes der Kirche, verräth der ansehnliche Thurm. Die Kirchenpflege hat einen sehr reichlichen Fond. Zum Pfarrsprengel gehört das Filial Waldhausen, und früherer Zeit hatte auch Riedlingen dahin gehört, wovon aber nachher Altheim selbst Filial, jedoch mit eigenem pfarrlichen Gottesdienst geworden, und bis 1794 geblieben ist, wo die dortige Caplaney zur eigenen Pfarrstelle erhoben ward. Das Patronat der Pfarrey hatte ehemals das Domkapitel zu Constanz. Als aus der Caplaney, wovon Taxis das Patronatrecht hatte, wieder eine Pfarrey gemacht wurde, so eignete sich das Domkapitel das Alternativrecht an, welches Recht später an Baden und durch Vergleich 1807 an Württemberg kam.

Der Ort hat 5 Schildw., 3 Brauereyen, und an dem Biberbach 2 Mahlm., jede mit 4 G., und 1 Öhl- und Gypsm., eine zweyte Öhlm. wird von Pferden getrieben. Von dem ehem. Kloster zu A. s. Heiligkreuzthal.

Das hohe Alter des Dorfes Altheim erhellt schon aus den oben S. 8, angeführten Urkunden von 811, 843, 961. Auch in dem Verzeichnisse, welches der Abt Wallafried Strabo in den Jahren 842–849, von sämmtlichen Zinsen, Diensten und Herrlichkeiten des Klosters Reichenau hatte machen lassen, werden die Einkünfte von Altheim aufgeführt. Das Besitzthum des Klosters Reichenau kam aber später größtentheils wieder in andere Hände hauptsächlich auch durch Lehensleute des Klosters. So überläßt der Abt von Reichenau dem Kloster Heiligkreuzthal, gegen jährliche Zinse von Wachs,

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Riedlingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1827, Seite 111. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Riedlingen_111.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)