Seite:Oberamt Riedlingen 143.jpg

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Ort hat eine Pottaschensiederey, 2 Schildw., 1 Brauerey und 2 Öhlmühlen, welche von Pferden getrieben werden. Vor 80 Jahren stand auch noch eine Mahlmühle an der Donau, welche nach Zwiefalten versezt wurde; in dem Gebäude ist nun eine Färberey. Eine Bleiche, welche das Kloster hier hatte, wurde unter Würtemberg aufgehoben. Von 2 Steinbrüchen wird der eine stark zum Kalkbrennen benuzt. Bey dem Orte, auf beyden Seiten der zur Donaubrücke führenden Straße, stehen 2 Hügel, die einst die Burgen adelicher Geschlechter trugen, noch jezt Burgstall genannt. Vielleicht wurden sie schon von den Römern, von welchen man hier auch schon Münzen gefunden hat, zur Vertheidigung des Übergangs über die Donau befestigt. S. 21. Auf dem einen Hügel wurde vor 20 Jahren noch Mauerwerk ausgegraben.

Daß Daugendorf schon 805 von den Grafen von der Folkoltsbar an St. Gallen vergabt worden, und daß Gr. Chadaloch i. J. 817 eine Urkunde „in ipsa villa, quae dicitur Taukindorf“ ausgestellt hat, ist schon oben bemerkt, ebenso daß „Herzog Berthold“ vermuthlich Vater der erstern, dem Kloster Reichenau eine Schenkung zu D. gemacht hat. Dieser Schenkungen ungeachtet, war D. nachher im Besitze der Allem. Herzoge, und kam, vermuthlich durch Brigide, die Tochter Herzog Herrmanns II. und Gemahlin Herzogs Adelbero von Kärnthen, auf ihren Enkel den Herzog Heinrich von Kärnthen. Laut der oben angeführten Urkunden aber überließ es der Herzog seinem Vetter[1], dem K. Heinrich IV. (III) und der Kaiser machte damit dem Kloster St. Gallen ein Geschenk. In der Folge findet man jedoch nicht mehr das Kloster, sondern die Grafen von Veringen, in deren Comitat D. lag (s. o.) und die von Emerkingen und Stein im Besitze. Den Veringischen Antheil trugen, nach Zwiefalter Urkunden, die von Friedingen zu Lehen, und 1407 eignet ihn Graf Wölfli, (Wolfrad) von Veringen, dem Rudolph von Friedingen, zu


  1. Die Großmütter waren Schwestern. Neugart. Episc. Const. I. pag. 421
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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Riedlingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1827, Seite 143. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Riedlingen_143.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)