Seite:Oberamt Riedlingen 220.jpg

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b. Bussen.

Der obere Theil des Dorfes Offingen, bestehend in etlichen Wohnhäusern, Sitz eines F. Revierförsters, wird gemeiniglich Bussen, auch Bussenhäuser genannt. Der Grund dieser Unterscheidung liegt in der besondern Entstehung. Damit es nämlich den Inhabern des Bussischen Hofguts Buchay nicht an Taglöhnern fehle, wurden vor etwa 70 Jahren 6 Wohnhäuser für solche Familien an dem Berge erbaut. Diese Häuser liegen unmittelbar unter der Krone des Bussenberges und es führen von denselben vollends steinerne Staffeln auf den Berg hinauf. Auf dem Berge steht, wie schon bemerkt worden, die Pfarrkirche Bussen, bei derselben ein Häuschen, das sich ein Bürger von Offingen aus einer Eremitenklause zur Wohnung mit seiner Familie zugerichtet hat. Auf dem hintern, durch einen Graben geschiedenen, Theile des Berges liegen die Ruinen der Burg Bussen, nur noch wenige Mauerreste, worunter sich der Rumpf eines Thurmes durch seine eigene Bauart und durch seine gewaltigen, wiewohl großentheils geplünderten, Steinmassen auszeichnet und als ein Werk Römischer Abkunft ankündigt. S. 28. Die Beschaffenheit des merkwürdigen Berges, die unübertreffliche Aussicht, die man darauf hat, ist schon oben S. 27 beschrieben. Es bleibt somit nur noch übrig, einen Blick auf seine Geschichte zu werfen.

Schon die Römer hatten, wie so eben angeführt worden, auf dem Bussen einen festen Wachtthurm. An diesen Thurm wurde nachher eine Burg angebaut. Suevia wird diese Burg in alten Schriften und der Berg Mons Suevus geheißen. Schon frühe aber findet man 2 Burgen auf dem Berge, wovon die eine vorn bei der Kirche stand und die Vorderburg genannt wurde, während die andere die Hinterburg hieß. Nach allen Umständen war Bussen der Stammsitz des weit verbreiteten Geschlechts der Gaugrafen von der Folkoltsbar und Bertholdsbar, von dem später auch die Grafen von Veringen, Nellenburg und andere Geschlechter ausgegangen sind. Als der älteste bekannte Besitzer wird von vielen

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Riedlingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1827, Seite 220. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Riedlingen_220.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)