Seite:Oberamt Tettnang 097.jpg

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Hugos von Tübingen, ein Gut zu Langenargen an das Kloster Isny, 1187 machte ebendaselbst und an dasselbe Kloster ihr Sohn, der Pfalzgraf Rudolph, eine Schenkung, und erscheint in einer Urkunde von dem nämlichen Jahr auch als Lehensherr in Langenargen, und im Jahr 1220 verleiht ein Graf Rudolph von Montfort dem bei Bregenz gelegenen und von den Grafen von Bregenz gestifteten Kloster Mehrerau verschiedene Freiheiten. Dazu kommt noch, daß noch zu Lebzeiten der Elisabeth mehrere Edle aus der Gegend von Bregenz als Ministerialen der Pfalzgrafen von Tübingen und Herren von Montfort erscheinen, so namentlich in der oben angeführten Urkunde vom Jahr 1188 bei Neugart ein Udalricus de Bregancia und sein Sohn Peregrinus.[1] Doch scheint es, daß wenigstens ein Theil von der Herrschaft Bregenz in den Händen des Oheims der Elisabeth, des Grafen Rudolphs von Pfullendorf geblieben und erst später wieder mit dem übrigen Besitze vereinigt worden sey.

Durch Theilung wurde Bregenz schon frühzeitig von dem Hauptstamme getrennt und der Besitz einer von Bregenz zugenannten Nebenlinie; durch weitere Theilung in dieser Linie entstand dann die weitere Nebenlinie Tettnang.[2] Die Zeit, wenn letzteres geschehen, läßt sich nicht genau angeben. Aber schon in dem Kampfe, welchen der


  1. Der Sohn heißt in einer Urkunde vom Jahr 1209 bei Tschudi Bilgerinus de castro brigantino. Sie waren also Burgmannen. Dergleichen Ministerialen und Burgmannen gab es auch zu Montfort, wie aus derselben und frühern Urkunden erhellt, und vermuthlich gehörte auch der Abt Rudpert von Pfeffers, der in einer jedoch zweifelhaften Urkunde vom Jahr 1196 bei Eichhorn als Rudpertus genere de Monteforti vorkommt, diesem Ministerialen-Geschlecht an.
  2. Kraft Urkunde vom Jahr 1290 (30. März), abgedruckt in dem Jahresbericht des historischen Vereins im Bayrischen Oberdonau-Kreise vom Jahr 1835, S. 70, verpfändet K. Rudolph von Habsburg dem Grafen Hugo von Montfort, Sohn des Grafen Ulrichs von Montfort, den Bregenzer Wald, für eine Schuld von 1000 M. S., welche die Söhne des Kaisers, Albert und Rudolph, von dem Kauf der Burg und Stadt Sigmaringen etc. noch schuldig waren. Unter Bregenzer Wald ist wohl ein noch jetzt so genannter Theil der Herrschaft Bregenz zu verstehen, vielleicht derjenige Theil, welcher schon in frühern Zeiten an Pfullendorf gekommen seyn soll. Doch könnte Rudolph denselben auch schon früher von den Grafen von Montfort selbst erworben haben. In zwei Urkunden des ehemaligen Klosters Wald von 1283 und 1284, deren Mittheilung wir der Güte des Freiherrn von Laßberg in Sigmaringen verdanken, heißt Graf Ulrich von Montfort, Graf von Sigmaringen. Die den Urkunden angehängten Siegel aber führen die Umschrift: Sigillum Comitis Ulrici de Brigancia. Das Siegel stellt einen Reiter vor mit der Montfortischen Fahne und dem (Bregenzischen?) Löwen im Schilde.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Tettnang. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1838, Seite 097. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Tettnang_097.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)