Seite:Oberamt Tettnang 128.jpg

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durch die dritte befreit Kaiser Ludwig der Fromme das Kloster St. Gallen von allen Abgaben aus seinem Hof zu Fischbach in dem Amt (officio) des Grafen Ulrich. Als ein Bestandtheil des Linzgaues folgte Fischbach später dem Schicksal der Grafschaft Buchhorn, siehe oben. Im Jahr 1634, als Buchhorn von den Kaiserlichen belagert wurde, verbrannten die Schweden, bei einem Ausfalle, das Dorf Fischbach.

  • 4) Häcknerhaus, ein einzelnes Haus auf der Markung von Unter-Raderach, das unter diesem Weiler begriffen wird.
  • 5) Heiseloch, ein Weiler mit 14 Einwohnern, Filial von Jettenhausen. Den großen Zehnten hat der Staat, den kleinen die Pfarrei. Heiseloch gehörte vormals dem Kloster Löwenthal und war ein großer Bauernhof, der nun in drei Theile zerschlagen ist.
  • 6) Hersberg, ein adeliges Gut mit einem Schlößchen, mit 2 Einwohnern. Es liegt unterhalb Fischbach, fast eine Stunde von der Landesgrenze und ist ganz in dem Großherzogthum Baden eingeschlossen. Das Schloß steht erhöht in den von dem Bodenseeufer aufsteigenden Weinbergen und hat eine ausnehmend schöne Lage mit herrlicher Aussicht. Das Gut ist Eigenthum des Freiherrn von Gremp v. Freudenstein und ein K. Rittergut; sein Besitzer genießt, Kraft der K. Declaration von 25. Januar 1838, die Surrogate für Gerichtbarkeits- und Polizei-Rechte. Das Rittergut ist übrigens klein und umfaßt im Ganzen nicht mehr als ein Areal von 121/2 Morgen Gärten und Weinberge. Es gehören aber auch noch ungefähr 75 Morgen andere, im Badischen Gebiete gelegene, Güter ohne adelige Vorrechte dazu. Der Ertrag des Guts im Ganzen ist zu 600 fl. angegeben. Das adelige Gut war schon in frühern Zeiten ritterschaftlich und gehörte den Herren von Hersberg. Die Vormünder der minderjährigen Söhne Ferdinands von Hersberg, des Eitel Friedrich und Bernhard Friedrich von Hersberg, verkauften 1621 mit Kaiserlicher Genehmigung das verschuldete Gut für 31.000 fl. an das Kloster Ochsenhausen. Das Gut lag in der hohen Obrigkeit der Grafschaft Heiligenberg, im Jahr 1772 kaufte das Kloster von dem Fürsten von Fürstenberg für 1000 fl. auch die hohe Gerichtsbarkeit als ein Reich-Afterlehen dazu und das Kloster ließ auch das Schlößchen neu herstellen. Mit dem Gebiet des Klosters kam 1802 auch Hersberg an den Fürsten von Metternich, der es auch noch nach dem Verkauf der Standesherrschaft Ochsenhausen behielt, und erst im Jahr 1830 an den jetzigen Besitzer Freiherrn Gremp v. Freudenstein verkaufte.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Tettnang. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1838, Seite 128. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Tettnang_128.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)