Seite:Oberamt Tettnang 244.jpg

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  • 9) Ettmannsschmid, Hof mit 5 kath. Einw., Filial von Bavendorf, ein früher Spital-Ravensburgisches Schupflehen, jetzt zinseigen. Eine Kapelle, die vor 40 Jahren hier stand, wurde aus Mangel an Steinen zum Anbau einer Sacristei an die Kirche in Bavendorf verwendet.
  • 10) Herrgottsfeld, Hof mit 6 kath. Einw., Filial von Bavendorf, vormals ein Spital-Ravensburgisches Schupflehen, nun ein zinseigener Hof.
  • 11) Hotterloch, Hof mit 8 kath. Einw., Filial von Bavendorf, an der Landstraße von Ravensburg nach Markdorf, reich an Obst und besonders Kirschen, vormals ein Ravensburgisches Beneficiatlehen, nun ein zinseigener Hof.
  • 12) Hütten, Hof mit 6 kath. Einw., Filial von Bavendorf, grundeigen.
  • 13) Klöcken, Weiler an der Schussen, mit 23 kath. Einw., Filial von Oberzell. Der Weiler theilt sich in Unter- und Ober-Klöcken, wovon jeder Theil zwei Wohnhäuser hat, und zwei dem Kloster Salem gehörten. Zu Ober-Klöcken stand vor 46 Jahren nur ein kleines Jägerhäuschen.
  • 14) Metzisweiler, Weiler mit 12 kath. Einw., Filial von Oberzell, in ebener Lage, aber mit wenig ergiebigem Feld, bestehend aus vier Höfen und einem Söldnerhaus, die vormals Weißenau lehenbar waren. 1309 kauft das Kl. Weißenau von dem Grafen von Werdenberg die Güter und Höfe zu Azzilisweyler oder Menzysweyhler mit den Dörfern Unter-Eschach und Zell (s. u. Oberzell). Die Steuer und Gerichtsbarkeit sprach die östreichische Landvogtei an.
  • 15) Oberweiler, Weiler mit 10 kath. Einw., Filial von Bavendorf, aus drei zinseigenen Höfen bestehend, wovon früher 1 dem Kl. Weißenau, 1 dem Spital Ravensburg gehörte.
  • 16) Oberzell, kath. Pfarrweiler mit 141 Einw., an der Schussen und dem daselbst einfließenden Gillenbach, 21/2 St. nördlich von Tettnang. Das Patronat ist Königlich. Die Felder sind gut, Obst, besonders Kirschen, werden viel gezogen. Der Ort hat eine Schildwirthschaft. Die freundliche Pfarrkirche zur h. Maria wurde 1749 von Weißenau gebaut, nur der Thurm ist alt. Die Baulast trägt nun der Staat. Es ist weder Pfarr- noch Schulhaus im Orte. Der Pfarrer wohnt in dem Meßner-Lehenhaus. Die Pfarrei wurde früher von Weißenau aus versehen. Der Pfarrsprengel besteht aus 6 Parzellen von Thaldorf. Oberzell, Cella superior, im Gegensatze zu den weiter unten an der Schussen gelegenen Zellen genannt, beurkundet sich schon durch seinen Namen als einen alten Ort. Es gehörte mit dem Patronatrechte dem Kl. Weißenau. In ältern Zeiten gehörte der Ort nebst Zugehör den Grafen von Werdenberg und dem Kloster Reichenau, dessen Antheil die von Waldburg zu Lehen hatten. 1309 verkauften die Brüder Hugo und Albert v. Werdenberg mit Eschach auch ihre Besitzungen und das halbe Patronatrecht zu Oberzell an das Kl. Weißenau (s. Ravensburg S. 192), die andere Hälfte des Dorfs und Patronats kaufte Weißenau 1313 mit allen Rechten und Zugehörungen um 193 Mark Silber und 12 Schilling Constanzer Münze von dem Truchsessen Johannes von Waldburg; und

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Tettnang. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1838, Seite 244. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Tettnang_244.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)