Seite:Oberamt Wangen 116.jpg

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B.


Ortsbeschreibung.


1. Gemeinde Wangen,

bestehend aus der Stadt und 7 Parzellen mit 1577 Einwohnern.[1]

  • 1) Wangen, die Oberamtsstadt, eine katholische, ehemalige freie Reichsstadt, liegt unter dem 27° 29′ 53″,1 östlicher Länge und 47° 41′ 10″,1 nördlicher Breite, den Kirchthurm als Mittelpunkt der Stadt angenommen; die Erdfläche an der Kirche erhebt sich 1931,6 Württ. oder 1703,5 Pariser Fuß über dem Mittelmeere. Die Entfernung von Stuttgart beträgt 461/4 geographische Stunden. Die Gemeinde Wangen gehört in die zweite Klasse, und zwar zählt die Stadt selbst 1504 Einwohner, darunter 50 evangelische. Wangen ist der Sitz des Oberamtsgerichtes, Oberamtes, Kameralamtes, des katholischen Dekanatamtes, Oberamtsphysikats, eines Postamtes; das Forstamt ist in Altdorf.

Den großen und kleinen Heu- und Novalzehnten bezieht die Stadtpflege in einem Geldaversum.[2] Nur aus sechs Morgen


  1. Besondere Druckschriften über Wangen sind, so viel uns bekannt geworden, nicht vorhanden. Für die Topographie ist nicht uninteressant ein „Verjüngter Abriß der des Heil. Röm. Reichs Statt Wangen Landtafel, welche Anno 1617 von Johann Andrea Rauhen, Wangnischem Bürger, gemalet und 1647 ins Kupfer gebracht worden.“ Diese Landtafel beruht auf für jene Zeit ziemlich genauen Messungen, und verzeichnet mit großer Sorgfalt die Grenzen von der Stadt hoher und niederer Gerichtsbarkeit. Die Original-Kupferplatte befindet sich noch auf dem Rathhause. – Auch besitzt man ein von dem sogenannten Buch aufgenommenes, lithographirtes Panorama von Wangen, von Max Späth, und eine lithographische Ansicht der Stadt, gezeichnet von Ed. Paulus.
  2. Die Zehnten gehörten ursprünglich dem Kloster St. Gallen; aber schon im Jahr 1369 besaß ein Drittel desselben Friedr. Wermeister, als ein St. Gallisches Lehen, der dieses Drittel „an Otmarstag“ an seinen Vetter Ulr. Wermeister verkaufte. Später erwarb die Stadt diesen Antheil. Ein weiterer Theil, den St. Gallen noch bezog, wurde der Stadt durch Kauf im Jahr 1586 und den Vertrag von 1608 (s. Neuravensburg) überlassen. Das Übrige bezog die Pfarrstelle in partem competentiae. Wie in der Folge die Stadt in den Besitz sämmtlicher Zehnten der Stadtmarkung gelangte, s. unten bei den kirchlichen Verhältnissen.
Empfohlene Zitierweise:
Beschreibung_des_Oberamts_Wangen: Beschreibung des Oberamts Wangen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1841, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Wangen_116.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)