Seite:Oberamt Wangen 148.jpg

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Haber Isnyer Maß oder 149 fl. 20 kr.) verblieb jedoch dem Hospital. Noch ruht die Baulast des Pfarrhauses auf dem Hospital Isny; die der Kirche trägt der Kirchenfond, der vor dem Jahr 1829 an Kapitalien 2200 fl., an theils fixen, theils zufälligen Einkünften 126 fl. 36 kr. besaß, inzwischen aber, da er zum Kirchenbau nicht zugezogen worden, namhaft angewachsen ist. Die Pfarrei hat auf sämmtlichen Gütern des Kirchensprengels ausschließend den Groß-, Klein-, Heu- und Blutzehnten, bezieht jedoch seit mehr als 200 Jahren ein jährliches Geldaversum mit etwas Haber in natura, woran jedoch ein künftiger Pfarrer nicht gebunden ist. Auch hat die Pfarrei ein Falllehengut. Außerhalb der politischen Gemeinde gehört zur diesseitigen Pfarrei noch Göttlishofen s. d. Die Schule für den Pfarrsprengel hat einen Lehrer. Das Schulgebäude ist vor ungefähr zwanzig Jahren neu gebaut worden.

Man vermuthet, daß der alte Name des Orts „Christianshofen" lautete, und von einer Familie von Christianih herrührte, die einigemal in Isnyer Urkunden vorkommt, so ein Heinrich von Christianih im Jahr 1166 und 1167 und derselbe mit seinen Söhnen Rudolf und Ottokar in den Jahren 1169 und 1171. Man weiß aber durchaus nicht, ob diese Edle wirklich hier, oder wo anders ihren Sitz gehabt haben.[1]

  • 2) Baldenhofen, Weiler im Argenthal mit 31 Einwohnern, nebst: a) Berg, Weiler mit 27 Einw., b) Hinterberg, Weiler mit 15 Einw., c) Lutzenei, Hof mit 8 Einw., d) Unterstaig, Weiler mit 18 Einw., e) Witzenstaig, Weiler mit 12 Einw. Sämmtliche Parzellen sind nach Meratzhofen, Oberamts Leutkirch, eingepfarrt und dorthin schul- und zehntpflichtig. Es wird nur Groß- und Kleinzehnten gereicht, und zwar in Geld, die Winterfuhr[2] zu 1 fl. 24 kr. Baldenhofen kommt schon früh vor; 1182 schenkt Siegfried (liber homo) einen Hof in Baldenhofen dem Kloster Isny. Vielleicht gehört auch das Balcinishofen hieher, wo dieses Kloster 1176 die Güter eines gewissen Marquard erhält. Der Fürst von Windisch-Grätz hat hier zwei Lehenhöfe.

  1. Mit Unrecht, wie es scheint, wird in den württemb. Jahrb. 1834, S. 268, unter den Erwerbungen, welche unter Johann Truchseß von Sonnenberg an das Waldburg′sche Haus gekommen sind, auch Christatzhofen, erwähnt. Pappenheim (S. 146), aus welchem die Angabe entnommen ist, schreibt „Kristoll,“ worunter ohne Zweifel Tristolz im Oberamt Leutkirch zu verstehen ist.
  2. Die Winterfuhr, nach welcher im Trauchburgischen gerechnet wurde, und im gewöhnlichen Leben noch immer gerechnet wird, betrug 3 Jauchert, à 520 Quadratruthen Nürnberger Maß. Auch in andern Herrschaften wurde nach Winterfuhren gerechnet, die aber z. B. in der Herrschaft Leupolz und Praßberg nur 11/2 Jauchert enthielten.
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Beschreibung_des_Oberamts_Wangen: Beschreibung des Oberamts Wangen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1841, Seite 148. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Wangen_148.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)