Seite:Oberamt Wangen 178.jpg

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Der ganze Gemeindebezirk ist eine alte Trauchburg’sche Besitzung; schon 1169–1187 war Adilbert, ein Trauchburg, Presbyter der Kirche in Friesenhofen. Mit der Grafschaft kam Friesenhofen im Jahr 1806 unter die württembergische Oberhoheit.

Die Parzellen sind:

  • 1) Friesenhofen, katholisches Pfarrdorf mit 212 Einw., nebst a) Bachschwemme, Hof mit 14 Einw., b) Bottenthan, Weiler mit 11 Einw., c) Boschen, Weiler mit 17 Einw., d) Ösch, Hof mit 7 Einw., e) Friesenhofer Sägmühle, mit 5 Einw., f) Speckenloch, Hof mit 10 Einw.

Friesenhofen hat eine angenehme Lage in der Thalebene und am Fuß einer kleinen Anhöhe, an der Leutkircher Landstraße nach Isny und 5 St. von Wangen entfernt, wohin eine Vicinalstraße über Beuren führt. Die Isnyer Klosterchronik erwähnt diesen Ort schon 1176, wo ein Radpoto plebanus de Otinheim (?) dem Kloster sein Gut in Friesenhofen überläßt. Eben so übergibt 1178 eine gewisse Richenza diesem Gotteshaus ihr Gut in Friesenhofen. Der oben genannte Adilbert von Trauchburg war Presbyter der Kirchen Rohrdorf, Friesenhofen und Engeratshofen und machte 1187 Vermächtnisse und Stiftungen für das Kloster. 1398 wird die Pfarrkirche durch Bulle des Papstes Bonifazius IX. vom 1. September dem Kloster Isny incorporirt, was auch die folgenden Päpste bestätigten; doch setzt ein Vertrag mit Konstanz vom Jahr 1650 fest, daß die Pfarrei durch einen Weltgeistlichen versehen werden müsse. Von dieser Incorporation rührt das Patronat und Vogtrecht her, das im Jahr 1803 mit dem Kloster Isny an den Grafen Quadt überging. Dieses Vogtrecht, welches die Pfarrei vermöge Vergleichs vom 15–29. Januar 1781 zu gewähren hat, besteht in 406 Simri Dinkel, nebst einem Quantum Roggen- und Dinkelstroh. Die Pfarrkirche zu St. Peter und Paul ist hoch und frei gelegen, zwar alt, aber von innen schön, hell und geräumig. Schon im Jahr 1490 nahm der Isny’sche Abt Georg II. Ausbesserungen und Verschönerungen an derselben vor. Der Kirchenfonds, welcher die Baulast hat, besitzt 4916 fl. Kapitalien, den Großzehnten von 87 Morgen, und 5 Morgen Wald. Die solid gebaute Pfarrwohnung hat eine sehr schöne Lage und reizende Aussicht; sie wird von der Pfarrstelle im Bau unterhalten. Durch die Errichtung der Pfarrei Hinznang hat Friesenhofen die Filialien Hitzenlinde und Isgazhofen verloren. Die Schule hat 1 Lehrer.

  • 2) Ellmeney, Weiler mit 37 Einw., nebst a) Halden, Hof (von dem Eigenthümer dermalen nicht bewohnt), b) Kaltbrunn, Hof mit 11 Einw. – Ellmeney liegt hoch und ist rings von Wäldern umgeben; eine kleine Kapelle wird von den Einwohnern unterhalten.

Empfohlene Zitierweise:
Beschreibung_des_Oberamts_Wangen: Beschreibung des Oberamts Wangen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1841, Seite 178. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Wangen_178.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)