3. Or. Reichsarchiv München. 912 Aug. 8. MR 2079 (2020). Mon. Germ. DD. 1, 9. Abb. Heffner I, 10.
Vermutlich wegen der überaus rohen Ausführung ward sowohl No. 1, als No. 2 bald durch ein besser gearbeitetes Siegel ersetzt, das schon an Urkunde von 912 April 12 erscheint. Es ist größer als No. 1, jedoch in Form und Stellung der Figur ihm sehr ähnlich. Nur ist auf ihm das Gewand auf der rechten Schulter zusammengebunden, der Schild mehr geneigt und ohne Buckel. Die Spitze der Lanze trennt die Buchstaben V und O (I, Taf. 6, 3). N. Archiv 3, 28.
Vorkommen: 912 April 12–913 Febr. 3 [MR 2076 (2017), 2078 (2019), 2079 (2020), 2081 (2022), 2082 (2023), 2084 (2025)].
4. Or. Reichsarchiv München. 918 Sept. 9. MR 2106 (2047). Abb. Heffner I. 9. Mon. Germ. DD. 1, 136.
No. 3 sehr ähnlich, nur kleiner, hat einen fein gezackten Rand und oben Spuren von Ring und Kettenglied. An einer Anzahl von Siegeln ist von letzteren nichts zu bemerken, vielleicht wurde der Ring mit der Kette später entfernt oder, was wahrscheinlicher ist, deren Spur nach dem Siegeln mit Wachs glatt gestrichen (I, Taf. 6, 4). N. Archiv 3, 28.
Vorkommen: 914 Mai 24 bis 918 Sept. 9. [MR 2090 (2031), 2092 (2033), 2098 (2039), 2099 (2040), 2100 (2041), 2104 (2045), 2106 (2047)]. Auch MR 2077 (2018) von 912 April 12. Ficker, Beiträge 1, 176 bezieht das Datum auf die Handlung und nimmt spätere Verbriefung an. Foltz dagegen erklärt, daß die Urkunde frühestens im Jahre 913 mit dem Siegel versehen wurde.
Vgl. II. 5 Beurkundung und Besiegelung.
5. Gipsabdruck im Museum zu Zürich.
Gleich No. 4, nur in der Umschrift abweichend: CHVONRADVS statt CHVONRADUS (I, Taf. 6, 5).
Vorkommen: nur in diesem Gipsabdruck, eine Urkunde ist nicht nachweisbar. Ob Fälschung?
1. Or. Staatsarchiv Marburg. 925 März 30. Stumpf, Reichskanzler 10. Mon. Germ. DD. 1, 9.
Provisorisches Siegel, ein mit Zackenfassung versehener Stein (?). Oben Spuren eines Ringes mit Kettenglied. Büste des Königs en profil, groß, bartlos, mit langem Haupthaar, darüber eine Stirnbinde, der Mantel auf der rechten Schulter mit Rosette zusammengehalten (I, Taf. 6, 6). N. Archiv 3, 29.
Vorkommen: 920 April 3–925 März 20 (Stumpf, No. 1, 10), während die dazwischen liegenden Originale mit No. 2 besiegelt sind. St. 10 auf Blankett geschrieben?
2. Or. Reichsarchiv München. 927 Okt. 18. Stumpf 17. Abb. Heffner I. 11. Mon. Germ. DD. 1, 14.
Brustbild des Königs. Die ganze Darstellung ist der auf dem Siegel Konrads I. No. 4 (I, Taf. 6, 4) gleich. An der Krone ein Reif mit 5 Ringlein, darüber eine Reihe von Perlen, etwa 10, dann 3 Gruppen von je 3 Perlen an Stielen, auf der rechten Schulter eine Rosette, am Schildesrande 8 Nägel, 4 Wülste laufen gegen die Mitte des Schildes zu. Oben Eindruck der Stempelhandhabe (I, Taf. 6, 7). N. Archiv 3, 29.
Vorkommen: 922 April 22 bis zum Ende der Regierung (St. 4, 5–8, 11, 13, 15, 17, 23, 26, 31, 35, 37, 44, 47, 48). St. 1675 (Heinrich II. Fälschung). Vgl. II. 4 Gebrauch mehrerer Siegelstempel.
Falsche Siegel: II, Taf. 33, 3–5.
1. Or. Reichsarchiv München. 940 Mai 29. St. 86. Abb. Heffner I. 12.
Königssiegel. Die Darstellung knüpft an die vorhergehenden Königssiegel an, weicht aber in manchen Punkten davon ab. Halbes Leibstück, Kopf linksgewandt, bartlos, langes Haupthaar. Um das Haupt ein Stirnreifen, der Mantel über der rechten Schulter zusammengehalten. Der rechte, an der Hüfte ruhende Arm in enganliegendem, faltigem Ärmel. In der Rechten eine über die Schulter gelegte, in drei Zipfeln auslaufende Fahnenlanze, vor der Brust ein mit Buckel versehener, gerippter Schild. N. Archiv 3, 30.
Die Platte, deren Abdrücke bald Zacken aufweisen, bald nicht, war offenbar ein Stein. Diese Zacken sind hervorgerufen durch die Metallfassung der Platte. Oben zeigen die Siegel den Eindruck eines Zapfens (St. 71, 82, 86, 87, 90, 105, 110, 189), der, wie einzelne Siegel (St. 57, 69) sicher erkennen und andere (St. 76, 112, 121, 126, 135, 150, 173, 194, 212) vermuten lassen, in der Kanzlei mit weichem Wachs zugemacht wurde (I, Taf. 7, 1).
Mit dieser Platte sind hergestellt die Siegel Ottos I. in der Zeit bis 13. Juni 952 (St. 57, 64, 67, 68, 69, 71 (Or. Magdeburg), 73, 76, 77 (Or. Magdeburg), 80–84, 86–88, 90, 94, 96, 97, 101, 105, 106 (Or. Graz), 110, 112, 113, 116, 117, 118 (Or. Magdeburg), 121, 124, 126 (Or. Coblenz), 131 (Or. Magdeburg), 135, 136 (Or. Magdeburg), 143, 147, 148 (Or. Münster), 150–152, 155, 161, 168, 169, 173, 174, 180, 181, 185, 189, 192, 194, 198, 199, 200, 208, 209, 210, 212).
Die zackige Fassung wurde in der Zeit vom 13. Juni bis 9. August 952 dahin verändert, daß man den Stein à jour faßte, so daß ein Metallrand nicht übergreift [[[Die Siegel der Deutschen Kaiser und Könige:Band 4:Tafel 73|IV, Taf. 73, 3]] (Or. Magdeburg), 955 25/5, St. 235]. Die genauesten Messungen ergeben, daß die Siegel mit demselben Steine hergestellt wurden [St. 56 (Or. Magdeburg), 58 (Or. Münster), 153, 216–219, 221, 228 (Or. Coblenz), 229, 230, 232, 234 (Or. Graz), 235 (Or. Magdeburg), 236, 239, 240, 559 (Urkunde 956 3/8 von Stumpf irrig Otto II. zugeschrieben), vgl. Sickel, Beiträge zur Diplomatik VI, 388 f.]. (Mon. Germ. DD. Otto I. 182).
Da der größere Teil von St. 56 von demselben Manne geschrieben ist, der St. 57 und 58 mundierte, St. 58 mit demselben Stempel (IV, Taf. 73, 3), St. 57
Otto Posse: Die Siegel der deutschen Kaiser und Könige Band 5. Wilhelm und Bertha v. Baensch Stiftung, Dresden 1913, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Posse_Band_5_0015.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)