von links anfangend: Böhmen, Luxemburg, Oberlausitz, Niederlausitz, Stadt und Grafschaft Sulzbach, Brandenburg, Schlesien. Lindner a. O. 60 (II, Taf. 7, 2).
Älteres Rücksiegel:
Or. Geh. Staatsarchiv Berlin. 1363 Juli 25.
Ein zweiköpfiger Adler in gotischer Umrahmung, der auf der Brust den böhmischen Löwen führt (II, Taf. 7, 3).
Or. Hauptstaatsarchiv Dresden 4962. 1396 Aug. 16. Heffner X, 89.
Jüngeres Rücksiegel (1371 Mai 12 zuerst): Ein zweiköpfiger Adler, wie vorher, anstatt der gotischen Umrahmung eine einfache Kreislinie (II, Taf. 7, 4).
3. Or. Geh. Staatsarchiv Berlin. 1373 Juni 4. Abb. Gercken a. O. 3, Taf. 111, 7.
Böhmisches Sekret. Ein Dreieckschild mit dem böhmischen Löwen. Über dem Schild die böhmische Königskrone, rechts daneben im damaszierten Siegelfelde das Zepter, links die Weltkugel. Lindner a. O. 60. (II, Taf. 7, 5).
Vorkommen: Nach Pelzel a. O. 34 Anm. 1 schon 1363 im Gebrauch, doch erst findbar an der Urkunde 4. Juni 1374, wo als Rücksiegel der Fingerring Heinrichs VII. (I, Taf. 47, 5) diente. Auffälligerweise trägt hier das Sekretsiegel, denn als solches müssen wir es zweifellos ansehen, ein Gegensiegel, aber in der Urkunde selbst ist angegeben: Kaiser und König siegelten mit ihren großen anhängenden Insiegeln, und in der Tat hängt Karls Majestätssiegel. Wahrscheinlich war Wenzels Majestätssiegel nicht zur Stelle, und so wurde in der Not sein kleines Siegel durch Beifügung des Gegensiegels zu einem solchen umgeschaffen. An einer zweiten Urkunde 1376 Mai 8 (Or. Universitätsbibliothek Prag) ist es ohne Rücksiegel. Vgl. No. 7.
4. Or. Geh. Staatsarchiv Berlin. 1374 Mai 28. Abb. Gercken a. O. Taf. III, 8.
Jüngeres böhmisches Königssiegel. Der König, gekrönt, auf dem Throne sitzend, in der Rechten das Zepter, in der Linken der Reichsapfel. Unten zur Rechten des Thrones der Schild mit dem böhmischen Löwen, zur Linken mit dem brandenburger Adler. An den Schemel anstoßend die Wappen der Ober- und Niederlausitz, sowie Schlesiens. Die hohe Rücklehne ist in drei Reihen geschmückt, abwechselnd mit den Bildern des Adlers und des Löwen. Im Siegelfelde die Buchstaben K und A. Lindner a. O. 61 (II, Taf. 7, 6).
Rücksiegel: II, Taf. 7, 4.
Vorkommen: Die Vertauschung mit dem älteren Siegel No. 2 hat in der Zeit zwischen 1373 Sept. 1 und 1374 Dez. 31 stattgefunden. Da nur der Titel eines Markgrafen der Lausitz in den eines Herzogs umgewandelt ist, so hängt die Siegeländerung wahrscheinlich zusammen mit den Teilungsplänen Karls IV., der Wenzel in der Lausitz, in welcher der jüngste Sohn Johann ausgestattet werden sollte, die Oberherrschaft zudachte.
5. Or. Hauptstaatsarchiv Dresden 5303. 1404 Juli 6. Abb. Gercken a. O. Taf. IV, 9 und Pelzel a. O. Taf. II, 6. Erw. Heffner No. 112.
Römisches Königssiegel. Offenbar der Stempel Karls IV. (II, Taf. 1, 5), mit neu geschnittener Umschrift. Lindner a. O. 62 (II, Taf. 8, 1).
Das rote Rücksiegel (II, Taf. 7, 4), das immer vorhanden ist, behielt Wenzel auch nach seiner Absetzung unverändert bis an sein Lebensende bei.
6. Or. Hauptstaatsarchiv Dresden 5779. 1419 Juli 11. Abb. Pelzel a. O. Taf. II, 7. Erw. Heffner No. 117.
Königliches Sekret. Der rechtssehende Adler, wie unter Karl IV. (II, Taf. 1, 6), aber neugeschnitten. Lindner a. O. 62 (II, Taf. 8, 2).
Behielt Wenzel auch nach seiner Absetzung unverändert bis an sein Lebensende bei.
7. Or. k. k. Haus-, Hof- und Staatsarchiv Wien. 1387 Juli 25.
Siegelring Heinrichs VII. (I, Taf. 47, 5) benutzt auf dem Rücken der Urkunde unter Papierdecke und als Rücksiegel von No. 3. Lindner 63. Hier genannt: unser haimliches bettschaft. Vgl. Karl IV. No. 11.
8. Or. Nationalarchiv Paris (Tresor des chartes II. supplém. mélanges J. 1043, No. 6). [1400] Sept. 12.
Siegelring, der ein W trägt. Im Texte der Urkunde als secretum nostrum bezeichnet (II, Taf. 8, 3).
9. Or. Staatsarchiv Breslau (Leubus 384). 1403 Jan. 28.
Breslauer Fürstentumssiegel, wie das unter Karl IV. No. 15 (II, Taf. 4, 2). Lindner a. O. 63 (II, Taf. 8, 4).
Rücksiegel der jeweiligen Kanzler des Fürstentums:
1. Or. Stadtarchiv Breslau (Sign. Priv. Urk.). 1399 Mai 13.
Kanzler Bohuslav von Nechwaliz. Im Schilde ein Adler (II, Taf. 8, 5).
2. Or. Stadtarchiv Breslau (AAA 7). 1417 Mai 22.
Kanzler Bunzlau. Ein menschlicher Kopf, mit Bruststück (II, Taf. 8, 6).
10. Or. Staatsarchiv Breslau (Leubus 275). 1395 Juni 22. Pelzel a. O. Taf. II. 8 und Heffner XII. 90.
Größeres Siegel für das Fürstentum Schweidnitz. Der König auf dem Throne sitzend in anliegendem, gegürteten Unterkleide, über dem der Mantel an der Brust durch eine Spange festgehalten wird. Dieser, unter dem rechten Arme durchgezogen, ist in Falten über den Schoß gelegt. In der erhobenen Rechten der Reichsapfel, in der ausgestreckten Linken ein mit Blätterknorren verziertes Zepter. Auf dem Haupte eine fünfzackige Krone, von denen drei Zacken an der Spitze mit drei in Kleeform zusammengehaltenen Perlen, die anderen aber nur mit einer Perle verziert sind. Das Haar zu beiden Seiten gelockt, der Sockel des Thrones steht auf einem Rundbogen, die niedere Rücklehne ist an den Ecken mit kleeförmigen Kronen besetzt. Im damaszierten Siegelfelde befinden sich in gleicher Höhe mit der Sitzfläche des Thrones rechts
Otto Posse: Die Siegel der deutschen Kaiser und Könige Band 5. Wilhelm und Bertha v. Baensch Stiftung, Dresden 1913, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Posse_Band_5_0047.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)