Seite:Posse Band 5 0028.jpg

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4. Or. nicht vorhanden.

Kaisergoldbulle. Eine solche befand sich an der Urkunde von 1122 Sept. 23 (St. 3181) (Rom, Archiv der Engelsburg Armar. I. Capsa VI. No. 11). In den Löchern sind die jetzt blaßroten Seidenfäden noch vorhanden. Die von Kardinal Boso verfaßte Vita Calixti II (Watterich 2, 120) sagt: hoc autem privilegium aurea sigillo ipsius imperatoris munitum in archivio R. ecclesiae tenetur reconditum. Johannes de Amelio berichtet gelegentlich der Transsumierung vom Jahre 1339 (Archiv der Engelsburg Armar. I. Capsa X. No. 10): in quibus litteris seu privilegio apparet, quod fuit amotum, ut prima facie apparebat. Die Goldbulle war also im Jahre 1339 bereits verloren. Vgl. Mitteil. des Inst. f. österr. Gesch. 6, 109.


Falsche Siegel: II, Taf. 4547, 4; 56, 3; IV, Taf. 81, 6.


Mathilde, Gemahlin Heinrichs V.


Gipsabdruck in der Siegelsammlung des Geh. Staatsarchivs Berlin No. 4341. Ohne Angabe, von welcher Urkunde der Abdruck entnommen ist.     Abb. Alland Wyon, The great reals of England No. 59 (see plate IV).

Die Königin, mit der Krone auf dem Haupte, wie ihr Gatte, auf dem Throne dargestellt, in der Rechten ein kurzes Lilienzepter haltend, die Linke vor die Brust gelegt (I, Taf. 19, 4).

Das Siegel wurde von ihr später in England weiter benutzt.


Lothar III.


1. Or. Reichsarchiv München.     1127 Aug. 18.     St. 3234.     Heffner III, 30.

Erstes Königssiegel. Bügel an der Siegelplatte, mit Spuren eines Kettenringes (deutlich an St. 3229 und 3244 Or. München). Figur ähnlich Heinrich V. 3. Gesicht bartlos, Krone oben mit einer Lilie, an jeder Seite mit einer Kugel. In der Rechten das Zepter mit dreiblätteriger Lilie, in der Linken Reichsapfel mit Kreuz. Gewand wie auf den Siegeln der Salier. Thron oben und unten mit kleinen Ringen geziert, dünnes Sitzkissen (I, Taf. 20, 1).

Nach Joh. Schultze, Urkunden Lothars III. S. 57 weichen in auffälliger Weise zwei Stücke von diesem 1. Stempel ab, die sich auf unbedingt echten Urkunden befinden. Beide stimmen, nach ihm, in Bild und Umschrift genau mit diesem überein, nur die Größenverhältnisse zeigen einen Unterschied, der zu groß ist, als daß er allein durch eine stärkere oder schwächere Ausdehnung des Wachses erklärt werden könnte. Siegel 2 in St. 3234, 3246, 3291 hat einen Durchmesser von 9,0 cm, von Siegel 1 weicht er außerdem noch insofern ab, als das mittlere Blatt an der Zepterspitze ein wenig nach links geneigt ist. Dem größeren Durchmesser entsprechend sind auch die einzelnen Teile der Figur etwas größer als in Siegel 1. Messungen mit der feinsten Schublehre ergaben bei St. 3229: 8,46 cm (Schultze 8,5 cm) im Durchmesser, bei St. 3246: 8,43 cm (Schultze 9,0 cm). Die Messung der ganzen Figur bei St. 3229 ergibt 6,29 cm, bei St. 3246: 6,28 cm. Die geringfügigen Größenunterschiede sind daher allein nur durch die stärkere oder schwächere Ausdehnung des Wachses zu erklären. Dem größeren Durchmesser entsprechend sind daher auch die einzelnen Teile der Figur etwas größer als bei Stempel 1.


2. Or. Stadtbibliothek Bergamo.     1132 Sept. 28.     St. 3269 (IV, Taf. 74, 3);     Or. ebendas.     1132 Okt. 1.     St. 3270 (IV, Taf. 74, 4), sowie an den drei Urkunden der Universitätsbibliothek Göttingen.     1131 Febr. 7.     St. 3256     (II, Taf. 48, 2–4) und     Or. Landeshauptarchiv Wolfenbüttel.     1132.     St. 3268 (II, Taf. 48, 5).

Zweites Königssiegel. Hauptsächlich unterscheidet sich das Siegel von dem vorigen: die Umschrift grenzt nach innen ein erhabener, dem Siegelrande konzentrischer Kreis ab.

Vorkommen: 1131 Febr. 7–1132 Okt. 1.


3. Or. Reichsarchiv München.     1134 Juni 6.     St. 3299.

Kaisersiegel. Gesicht bartlos, Krone mit 3 Lilien und herabhängenden in 4 Kugeln endenden Quasten. Obergewand unten mit einer Borte besetzt, in der Rechten das Lilienzepter, in der Linken der Reichsapfel mit Kreuz. Thron wie No. 1 (I, Taf. 20, 4).

Vorkommen: zuletzt 1137 (St. 3346). An der Fälschung St. 3266.


4. Or. Montecassino.     1137 Sept. 22.     St. 3354.     Erw. Heffner No. 44.

Kaisergoldbulle. Avers: Das Brustbild des Kaisers innerhalb eines Mauerwinkels mit 2 Türmen, auf dem Haupte eine Krone wie No. 3, in der Rechten der Reichsapfel mit Kreuz, in der Linken das Zepter (I, Taf. 20, 5–6).

Revers: Ein Torgebäude mit 5 Türmen (der fünfte weggebrochen), im Tore übereinander stehend: ROMA. Auf jedem der Türme: A · V · R · E [A].

Bulle verloren St. 3353.


Falsche Siegel: St. 3253 (I, Taf. 20, 2), St. 3266 (II, Taf. 48, 1; 56, 4. 5). Moderne Fälschung (I, Taf. 20, 3).


Konrad III.


1. Or. Hauptstaatsarchiv Dresden 50.     1140.     St. 3407.     Abb. Heffner III, 32.

Das Siegel zeigt oben die Spur der Öse. Der Thron zum ersten Male perspektivisch gezeichnet, d. h. man sieht nicht bloß dessen Vorderseite, sondern auch die breiten Seitenwände, ebenso ist er mit einer hohen Rückenlehne versehen, die ein viereckiges, oben mit Knöpfen garniertes Gitter darstellt. Fuß und Sitz des Thrones mit Ringen verziert, die Füllung der Seitenwände besteht aus zwei übereinander stehenden Reihen fensterartiger Nischen. Auf dem Sitz ein dünnes Kissen. In der Rechten hält der König das Lilienzepter, in der Linken, gegen die Brust gedrückt, den Reichsapfel mit Kreuz. Das Gesicht bartlos. Die hohe, oben geschlossene Krone ist jener des Kaisersiegels

Empfohlene Zitierweise:
Otto Posse: Die Siegel der deutschen Kaiser und Könige Band 5. Wilhelm und Bertha v. Baensch Stiftung, Dresden 1913, Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Posse_Band_5_0028.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)