Seite:Posse Band 5 0037.jpg

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Vorkommen: Von der Königskrönung 1273 24/10 (Redlich, Reg. No. 5) bis 1274 18/8 (Reg. No. 139).

Redlich, Reg. 139 1274 April 6 schon mit No. 5 besiegelt. Die Urkunde ist vom Empfänger nach dem Muster von Reg. 138, das mit No. 4 besiegelt, hergestellt von der Kanzlei, aber viel später besiegelt worden. Vgl. Haberditzel in Mitteil. d. Inst. f. österr. Gesch. 29, 631.


5. Or. Stadtarchiv Straßburg.     1275 Dez. 8.     Abb. Heffner VII, 59.

Zweites Königsthronsiegel. Das Siegelbild ähnlich No. 4, die Arbeit weniger flach. Die Lehne zeigt hier eine doppelte Reihe von Rundbögen und ruht auf einer mit Borten und Perlen geschmückten Basis. Der untere Teil des Thrones statt von zwei Säulen, von zwei Rundbogenreihen getragen, auf den Säulen an den Seiten Lilien statt der Kreuze, das Zepter reicher, die Buchstaben der Umschrift kräftiger. Der gegitterte Sitz mit gegittertem und mit Perlen versehenem Sitzkissen belegt. Der Schemel mit Laubverzierung, darunter eine geschlängelte Schlußverzierung. Die Buchstaben der Umschrift sind größer und reicher als bei No. 4, das Umschriftkreuz, sowie die einzelnen Worte der Umschrift durch Doppelpunkte getrennt (I, Taf. 40, 5).

Vorkommen: Von 1274 28/8 (Reg. No. 203) bis zum Tode Rudolfs.

Als Rücksiegel, je dreimal übereinanderstehend, sind verwendet: I, Taf. 40, 6 (an Urk. 1279 Okt. 13); I, Taf. 40, 7 (1281 April 24); I, Taf, 40, 8 (1281 Nov. 13); I, Taf. 40, 9 (1281 Dez. 17) (alle im Reichsarchiv München befindlich), sowie ein Oval mit einem Greifen (IV, Taf. 74, 6) an Urk. 1285 Okt. 29, Or. Staatsarchiv Basel.


6. Or. Reichsarchiv München.     1277 Nov. 24.     Böhmer-Redlich, Die Regesten des Kaiserreichs 1273/1313 No. 892.     Abb. Spieß, Archival. Nebenarbeiten 3 (Titelblatt). Erw. Heffner No. 76.

Königssekret. Ein einfacher links gewendeter Adler als Rücksiegel von No. 5 (I, Taf. 41, 5).

Vorkommen: 1277 17/2 Or. Graz (Reg. No. 692) und Or. Wien 1277 24/11 (Reg. No. 892).


7. Or. Staatsarchiv Wien.     1282 Dez. 27.     Redlich 1743.     Abb. Heffner V, 61–62.

Königsgoldbulle. Avers: Der König sitzend auf einem Thronstuhle, nachgebildet dem zweiten Thronsiegel Rudolfs I. No. 5. Das Siegelbild von einem Perlenkranze umschlossen.

Revers: Auf einem Bogen drei viereckige Türme mit Spitzdächern; der mittlere ist dicker als die beiden Seitentürme. Unter dem Bogen ein doppeltes Tor mit aufgeschlagenen Torflügeln (I, Taf. 41, 6. 7).

Vorkommen: Erste Erwähnung 1274 9/4 (Reg. No. 140) verspricht Rudolf, den Inhalt der Urkunde später unter Goldbulle auszustellen. Erste nachweisbare Verwendung: 1276 31/1 (Reg. 507).


8. Or. Staatsarchiv Zürich.     1274 Okt. 31.     Redlich Reg. No. 245.

Siegel des Reichsvogtes Hermann von Bonstetten. Von der Kanzlei ausgestelltes Originalpergament, aber besiegelt von Hermann von Bonstetten, Vizelandgrafen des Aar- und Zürichgaues und Reichsvogts von Zürich (I, Taf. 42, 1).


9. Or. Generallandesarchiv Karlsruhe.     O. D. (1250–76).     Or. Stadtarchiv Köln.     1274 Nov. 8.     Redlich, Reg. No. 256.     Abb. Riezler, Fürstenberg. Urkundenb. 1, 198.

Siegel des Grafen Heinrich von Ura. Original mit flüchtiger Konzepthand, schlecht geschrieben, die Fassung zeigt vielfach Abweichungen gegenüber dem gewöhnlichen Formular der Königsurkunden der Zeit. Das anhängende Siegel ist nicht, wie der Inhalt verheißt, das Majestätssiegel, es ist rund und hat auf dem darin befindlichen dreieckigen Schild einen nach rechts sehenden einfachen Adler mit der Umschrift: * S’ COMIT … VRA · 7 · DOM … ENBERC (sigillum comitis Heinrici de Ura domini in Vurstenberc). Der Graf siegelte offenbar nicht als Hofrichter, sondern im Spezialauftrag des Königs. Die Besiegelung einer auf den Namen des Königs lautenden Urkunde durch einen Bevollmächtigten. Ein Seitenstück in der gerade wenige Tage vorher datierenden Urkunde No. 8 (I, Taf. 42, 2. 3).


10. Or. Staatsarchiv Köln.     1276 April 17.     Redlich 550.

Hofgericht. Siegel des Hofrichters Berthold von Druchburg. Der König auf dem Thronstuhle sitzend, in der Linken das Zepter, die Rechte in die Seite gelegt. Der Aussteller führt den Titel: Bertholt von Druckburc, der hoverihter mins herren des kunges Rů • von Rome (I, Taf. 42, 4).


11. Or. Fürstenberg. Archiv Donaueschingen.     1290 Dez. 18.     Redlich 2401.

Hofgericht. Hermann v. Bonstetten. Siegelbild beschädigt (I, Taf. 42, 5).


Falsche Siegel: I, Taf. 41, 1–4; IV, Taf. 83, 1.


Gertrud, Gemahlin Rudolfs I.


1. Or. Staatsarchiv Aargau.     1273 Jan. 11.     Abb. Merz a. O. 16 und Züricher Urkundenb. Lief. IV, 1.

In dem mit Lilien bestreuten Siegelfelde der habsburgische Löwe (I, Taf. 42, 6).


2. Or. Thurgauisches Kantonalarchiv Frauenfeld.     1277 Mai 2.

Die Königin sitzt auf dem Throne, hat in der Rechten ein Zepter, das in drei Eichenblätter endet (I, Taf. 42, 7).

Die von Mone, Zeitschrift für Gesch. des Oberrheins 11, 436 zitierte Urkunde von 1277 März 31, nach der die vollständige Umschrift mitgeteilt ist, war nicht mehr aufzufinden.


Adolf


1. Or. Staatsarchiv Wiesbaden (Kl. Tiefenthal).     1280.     Abb. Rössel, Stadtwappen von Wiesbaden S. 7.

Grafensiegel. Im Dreieckschild der nach rechts aufgerichtete nassauer Löwe (I, Taf. 43, 1).

Vgl. No. 2.


Empfohlene Zitierweise:
Otto Posse: Die Siegel der deutschen Kaiser und Könige Band 5. Wilhelm und Bertha v. Baensch Stiftung, Dresden 1913, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Posse_Band_5_0037.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)