Seite:Posse Band 5 0048.jpg

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der Schild mit dem böhmischen Löwen, links der Schild mit dem schlesischen Adler. Lindner a. O. 63 (II, Taf. 8, 7).

Der Stempel ist mit Veränderung des Namens in der Umschrift bis 1453 im Gebrauch gewesen, dann aber ohne wesentliche Änderungen neugestochen und bis 1636 geführt worden (III, Taf. 25, 7; 33, 1; 38, 8; 43, 4; 51, 7; 57, 6), wo Ferdinand III., als der Stempel vetustate temporis zerbrach, einen neuen (III, Taf. 57, 7), unter Anlehnung an den alten, stechen ließ, dem das Stichjahr 1636 am Ende der Umschrift zugefügt wurde. Diesen Stempel übernahm auch Ferdinand IV. (III, Taf. 60, 2) mit Änderung der III. in IV. und der Jahreszahl in 1649. Darauf ließen Leopold I. (III, Taf. 65, 4) mit dem Stichjahr 1658 und Karl VI. (IV, Taf. 8, 7) mit dem Stichjahr 1711 neue Stempel anfertigen. Von Josef I. ist kein Siegel erhalten.


11. Or. Staatsarchiv Breslau (Sandst. Breslau 72).     1396 Jan. 17.

Kleineres Siegel für das Fürstentum Schweidnitz. Quadrierter Schild 1 · 4, 2 · 3 (böhmischer Löwe und schlesischer Adler). Lindner a. O. 63 (II, Taf. 8, 8).


12. Or. Savasche Siegelsammlung Wien 1297 (Vorderseite).     Abb. Heffner XII. 91.     Rücksiegel: Or. Hauptstaatsarchiv Dresden 4985.     1397 Jan. 16.

Hofgericht. Der König bis zum Knie, bärtig, die Laubkrone auf dem Haupte, im Krönungsornate, in der Rechten ein Schwert quer vor sich haltend, mit der Linken den Reichsapfel an die Seite drückend. Das Siegelfeld gegittert. Lindner a. O. 63 (II, Taf. 9, 1).

Rücksiegel: in allem das verkleinerte Bild der Vorderseite (II, Taf. 9, 2).


13. Or. Departementalarchiv Lille.     1357 März 18.     Abbildung der Vorderseite Demay, Inventaire des sceaux de la Flandre No. 243.[1]

Alliancesiegel Wenzels und seiner Gemahlin Johanna. Gespaltener Schild: rechts quadriert der böhmische und luxemburger Löwe; links quadriert der brabanter und böhmische Löwe (II, Taf. 9, 3).

Rücksiegel: Eine unter einem Baldachin stehende weibliche Figur, in der Rechten haltend einen mit dem böhmischen und luxemburger Löwen quadrierten Schild, in der Linken einen solchen mit dem brabanter und böhmischen Löwen (II, Taf. 9, 4).


Johanna, Gemahlin Wenzels[2]


1. Vgl. Wenzel No. 13 (II, Taf. 9, 3. 4).


2. Or. Departementalarchiv Lille.     1372 Sept. 2.     Abb. Vredius, gen. com Flandriae Taf. 65.

In der Mitte einer gotischen, mit Kronen und Löwen geschmückten Rosette ein mit dem böhmischen und luxemburger Löwen gevierteter Schild (II, Taf. 9, 5).


Ruprecht


1. Or. Reichsarchiv München.     1364 Dez. 14.

Reitersiegel, als Pfalzgraf bei Rhein und Herzog von Bayern. Der nach rechts galoppierende Reiter, umgürtet mit dem Schwert, in der Rechten eine Lanze, zur Seite ein gerauteter Armschild, zwei Löwen vorn und hinten auf der Pferdedecke. Auf dem Helme zwei Hörner, besteckt mit Lindenblättern. Lindner 64 (II, Taf. 10, 1).

Vorkommen: Nach seiner Wahl scheint Ruprecht das Siegel nicht mehr geführt zu haben.


2. Or. Reichsarchiv München.     1386 Okt. 16.

Pfalzgrafensekret. Geschrägter Schild, oben ein Löwe, unten gerautet (II, Taf. 10, 2).


3. Or. Reichsarchiv München (Miltenberger Archiv).     1399.

Pfalzgrafensiegel, dessen sich Ruprecht auch nach der Wahl in Angelegenheiten seines Landes bediente. Im Dreipaß drei Schilde: oben rechts der Löwe, links die Rauten, das untere Schild leer (Expectanzschild). Lindner a. O. 64 (II, Taf. 10, 3).


4. Or. Stadtarchiv Frankfurt a. M.     1401 Juli 4.     Abb. Heffner XII. 93.

Königliches Thronsiegel. Der König auf reichverziertem Throne sitzend, die Füße auf einem Schemel, unter welchem ein Hund. Auf jeder Seite ein Löwe, rechts über demselben im Dreieckschild der einköpfige Adler, links ein quadrierter Schild mit dem pfälzer Löwen und den bayerischen Rauten (II, Taf. 10, 4).

Stets ohne Rücksiegel, nur mit Daumeneindrücken auf der Rückseite.

Vorkommen: 1400 Juli 4, Okt. 26, Dez. 10; 1402 Dez. 26 im Stadtarchiv zu Frankfurt a. M. Im Museum daselbst befindet sich ein abgeschnittenes Originalsiegel, mit dem Jahre 1408.


5. Or. Stadtarchiv Frankfurt a. M.     1401 Juli 24.     Erw. Heffner No. 120.

Königliches Sekret. Der einfache Adler. Lindner a. O. 64 (II, Taf. 10, 5).


6. Gipsabdruck Sammlung Sava Wien 2373.     Abb. Heffner XII, 94 (Vorderseite).

Hofgericht. Der König bis zum Knie, mit der Laubkrone, in der Rechten vor sich ein Schwert haltend, in der Linken das Laubzepter. Der hintere Teil des um die Schultern geworfenen Mantels fliegt auf der rechten Seite hoch empor. Unter dem Mantel trägt der König einen Harnisch. Das Siegelfeld ist gegittert, in den Gittern Sterne. Lindner a. O. 64 (II, Taf. 11, 1).

Rücksiegel (rot): in allem das verkleinerte Bild der Vorderseite (II, Taf. 11, 2).


Fälschung: II, Taf. 51, 6.



  1. [266] No. 13 (Taf. 9, 3. 4) ist Wenzel († 1383) Karls IV. Bruder, Herzog von Luxemburg.
  2. [266] (Taf. 9, 4. 5) Johanna von Brabant, Gemahlin Wenzels.
Empfohlene Zitierweise:
Otto Posse: Die Siegel der deutschen Kaiser und Könige Band 5. Wilhelm und Bertha v. Baensch Stiftung, Dresden 1913, Seite 44. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Posse_Band_5_0048.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)