Seite:Posse Band 5 0075.jpg

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trägt rückseitig die neunzeilige Inschrift: ILLMVS† ACREVERMVS† DNVS|D†FRANCISCVSFORGACZ| DE CHIMES · S † ROM † ECCLESIÆ | PRESBYTER CARDINALIS ET | ARCHI EPISCOPVS STRIGONIEN | EX SPECIALI | MANDATO SERMI † REGIS | HVNGAR † MATTHIÆ II † SIGILLVM | HOC DVPLEX SCVLPI | CVRAVIT † | ANNO SALVTIS MDC † X †. Dieser Stempel ist also ursprünglich für Matthias im Jahre 1610 hergestellt und von seinen Nachfolgern Ferdinand II. (III, Taf. 52, 1. 2), Ferdinand III. (III, Taf. 58, 1. 2), Leopold I. (III, Taf. 66, 1. 2), Josef I. (III, Taf. 73, 1. 2) und Karl VI. (IV, Taf. 10, 1. 2) übernommen worden, indem man mehrfach die Kopfpartien der Siegelführer und deren Namen änderte: Ferdinand II. in III. Die Hauptänderung wurde unter Josef I. vorgenommen, indem man die Kopfpartie, und zwar wesentlich durch Zufügung einer Allongeperücke umgestaltete, eine Änderung, die auch unter Karl VI., der wiederum die Kopfpartie und zugleich die Umschrift und den Herzschild des Reverses (IV, Taf. 10, 1. 2) änderte, beibehalten wurde.

Avers: Unter einem Portale mit kannelierten Säulen der Kaiser sitzend im Krönungsornate. Über ihm, im Bogen halten zwei Greifen einen mit der Kette des goldenen Vließes umgebenen, mit der Kaiserkrone bedeckten Schild mit dem Doppeladler. Hinter dem Kaiser ein Teppich, dessen Enden zu beiden Seiten in Falten herabfallen. Außerhalb des Portals halten in der Mitte zu beiden Seiten Adler auf mit Königskronen bedeckten Schilden, rechts die Wappen von Alt- und Neuungarn, links von Böhmen. Darunter halten zu beiden Seiten der Säulensockel auf jeder Seite zwei Löwen auf mit Königskronen bedeckten Schilden, rechts das Wappen von Dalmatien, links von Kroatien. Zu Füßen des Kaisers, auf den Stufen des Podestes, halten zwei Engel auf gespaltenem, mit dem Orden des goldenen Vließes umgebenem und dem Erzherzogshute bedecktem Schilde die Wappen von Österreich und Burgund (III, Taf. 44, 1).

Revers: Zwei Greifen halten einen Schild mit dem nimbierten Doppeladler, auf dessen Brust der gespaltene Schild von Alt- und Neuungarn liegt. Um den Schild hängt der Orden des goldenen Vließes, über ihm die Kaiserkrone. Ringsherum 13 Wappenschilde wie bei Rudolf II. No. 28 (III, Taf. 44, 2).


21. Or. Landesarchiv Budapest NRA 698:45.     1609 Dez. 28.

Secretum majus für Ungarn von 1609 ab. Gekrönter, von Ungarn und Böhmen quadrierter Schild, dem ein geteilter Mittelschild aufgelegt ist, oben gespalten von Österreich und Burgund, unten Tirol (III, Taf. 45, 1).


22. Or. Landesarchiv Budapest NRA 1037:22.     1611 Aug. 1.

Sigillum judiciale für Ungarn vor der Kaiserwahl 1612. Der mit der ungarischen Königskrone bedeckte Schild ist quadriert von Ungarn und Böhmen. Der gespaltene Herzschild zeigt Österreich und Burgund, in der Spitze Tirol (III, Taf. 45, 2).


23. Or. Landesarchiv Budapest NRA 202:49.     1613.

Secretum minus für Ungarn (Kaiserzeit) = Kaisersekret III, Taf. 23, 4 (III, Taf. 45, 3).


24. Or. Landesarchiv Budapest NRA 753:21.     1614.

Sigillum judiciale für Ungarn von 1612 ab = Kaisersekret III, Taf. 23, 4 (III, Taf. 45, 4).


25. Or. Nationalmuseum Budapest.     1612 Jan. 3.

Die Echtheit der Urkunde – Adels- und Wappenbrief für Kaspar Bella, mit eingemaltem Wappen – dürfte außer Zweifel stehen, doch ist das Siegel gefälscht und erst später angehängt. In der Siegelformel heißt es: secreto nostro, quo ut rex Hungarie utimur, womit auf ein einseitig bestempeltes Siegel hingewiesen wird, wie tatsächlich die übrigen Wappenbriefe des Königs Matthias im Nationalmuseum zu Budapest mit Sekretsiegeln versehen sind. Auch sind am Pergament Abdrücke der Siegelschnur zu sehen, die der jetzigen Schnur nicht entsprechen. Als Ersatz für das wohl verloren gegangene Sekret wurde ein großes ungarisches Doppelsiegel fabriziert. Der Fälscher nahm zur Vorlage III, Taf. 44, 1. 2, das Matthias in der Kaiserzeit führte. Im Avers und Revers änderte er die Umschriften passend für ein ungarisches Königssiegel um, fügte in der Reversumschrift vor Silesie noch Superni et inferioris ein. Im Revers veränderte der Fälscher Krone und kaiserlichen Mittelschild, den er einem anderen ungarischen Königssiegel, etwa = III, Taf. 43, 2, entnahm (III, Taf. 46, 1. 2).


Anna, Gemahlin des Kaisers Matthias


1. Or. Hausarchiv Wien.     1614 Febr. 20.

Auf der Brust des Doppeladlers mit der Kaiserkrone liegt ein mit der Königskrone bedeckter, von Ungarn und Böhmen quadrierter Schild (III, Taf. 45, 5).


2. Or. Hauptstaatsarchiv Dresden (Rom. Kay. Mait. Matthiassen Schreiben 1612–1623, Loc. 8555).     1614 Aug. 10.

Fingerring. Gekrönter Schild mit Doppeladler, dem der von Österreich und Burgund gespaltene Schild aufliegt (III, Taf. 45, 6).


Albrecht


Or. Staatsarchiv Wien.     1597 Aug. 1.

Quadrierter Schild (Ungarn und Böhmen), darauf als Mittelschild, gespalten und geteilt: 1. quadriert Kastilien und Leon, 2. Aragon-Sizilien, 3. geteilt: Österreich (Bindenschild) und Burgund, 4. geteilt: Altösterreich und Habsburg. Unten aufgelegt gespaltener Schild (Wappen nicht erkennbar), auf dem Schilde der erzherzogliche Hut, darüber ein Kardinalshut (III, Taf. 47, 1).


Maximilian, Sohn Maximilians II.

1. Or. Hausarchiv Wien.     1593 Aug. 2.

Ein Kreuz, in dessen Ecken oben von rechts angefangen sich die Schilde von Österreich, Burgund,

Empfohlene Zitierweise:
Otto Posse: Die Siegel der deutschen Kaiser und Könige Band 5. Wilhelm und Bertha v. Baensch Stiftung, Dresden 1913, Seite 71. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Posse_Band_5_0075.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)