Seite:Posse Band 5 0115.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.

23. Abdruck in der Sammlung Trummer-Wandsbek.

Nicht identisch mit I, Taf. 9, 2. Doppelkreuz und einfaches auf dem Zepter (IV, Taf. 79, 2).


Kunigunde, Gemahlin Heinrichs II.


Inzwischen (vgl. S. 18) ist festgestellt worden daß der im Museum zu Metz befindliche Wachsabdruck sicherlich kein Siegel der Königin Kunigunde ist. Nach einem vom Museumsdirektor Prof. Keune an Prof. Wibel gerichteten Briefe wurde vor mehr als zehn Jahren dem ersteren ein einem Spielstein ähnliches Stück aus Hörn mit der Bitte vorgelegt, zu bestimmen, wen die auf dem Spielstein abgebildete Figur darstelle. Die Deutung lautete: Kunigunde. Von diesem Stück machte Prof. Keune einige Wachsabdrücke und übermittelte einen an das Bezirksarchiv zu Metz, der nach dem Weggänge des Archivdirektors Wolfram katalogisiert wurde und als Siegel der Kunigunde in das Preisverzeichnis verkäuflicher Siegelabdrücke der Gesellschaft für Lothringische Geschichte geriet, wohin er nicht gehört (V, Taf. 1, 1).


Konrad II.


1. Or. Reichsarchiv München.     1025 Mai 20.     St. 1888 und 1889. Mon. Germ. DD, S. 38, No. 36 und 37.

Nachweisbar sind an acht echten Würzburger Urkunden Heinrichs II. (vgl. S. 109 Heinrich II. No. 7) nachträglich wenig geschickt nach I, Taf. 11, 2 gefälschte Siegel Heinrichs angebracht worden, um die abgelösten zur Beglaubigung falscher Urkunden benutzen zu können. Zu gleichem Zwecke wurden offenbar auch die beiden Siegel Konrads II. an den beiden oben angeführten, ebenfalls für Würzburg ausgestellten echten Diplomen angefertigt. Der Stempel wird sonst nicht gefunden und ist ebenso wenig geschickt wie der Heinrichs II., nach Konrad II. (I, Taf. 12, 4), und zwar von demselben Fälscher hergestellt worden. Schon ein oberflächlicher Vergleich beider falscher Stempel lehrt, daß sie von derselben Hand fabriziert sind. Vom echten Siegel Konrads unterscheidet sich das Falsum noch dadurch, daß bei dem letzteren der über der Rechten befindliche Teil des Zepters kürzer ist. Damit scheidet Stempel 2 (Mon. Germ. DD, S. XXIV) aus der Reihe der echten Stempel Konrads II. aus (I, Taf. 12, 2. 3).


2. Or. Nationalarchiv Paris, MS Lat. 9266 St. Maximin No. 31.     1026 Jan. 11.     St. 1901. Mon. Germ. DD, Konrad II., S. 54, No. 48.

Dieses, sowie 14 andere Urkunden für St. Maximin in Trier St. 300 (Siegel fehlt), St. 1815 (Siegelreste), St. 1817 (nie besiegelt), St. 1901 (falsches Siegel), St. 2264 (falsches Siegel), St. 2396 (Siegelreste), St. 2499 (Siegel fehlt), St. 2675 (Siegel fehlt), St. 2694 (Siegel fehlt), St. 3014 (falsches Siegel), St. 3015 (falsches Siegel = St. 3014), St. 3095 (falsches Siegel, Nachahmung von Konrad II. 1 (I, Taf. 12, 1)) stammen von einem und demselben Schreiber und sind angefertigt um das Jahr 1116. Vgl. Breßlau in Westdeut. Zeitschr. 5, 41. – Der König ohne Bart, die Buchstabenform sehr plump (II, Taf. 38, 6).


3. Or. Universitätsbibliothek Göttingen.     1032 Jan. 16.     St. 2026. Mon. Germ. DD, S. 234, No. 176.

Nachzeichnung des 12. Jahrhunderts. Vgl. Breßlau, Jahrb. Konrads II. 2, 460ff. Das schlecht erhaltene Siegel ist mit Hilfe eines Pergamentstreifens künstlich befestigt. Es ist möglich, daß die obere Platte von dem echten Siegel (I, Taf. 13, 2) stammt, das allerdings bei dem Brande des Klosters beschädigt worden sein mag (II, Taf. 38, 7).


4. Or. Staatsarchiv Düsseldorf.     1036 Okt. 10.     St. 2079. Mon. Germ. DD, S. 401, No. 286.

Fälschung aus der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Die Unechtheit ergibt sich schon daraus, daß Abt Heithanrich von Werden, für den das Diplom ausgestellt sein will, bereits 1029 Nov. 11 gestorben war. Für die Fälschung sind benutzt St. 1053 u. a. Die Formen der verlängerten Schrift sind vielleicht durch das verlorene Original von St. 2080 beeinflußt. Das Siegelbild ist im ganzen gut zum Teil dem sechsten Siegel (I, Taf. 13, 3), zum Teil dem dritten Siegel Heinrichs IV. (I, Taf. 16, 3) nachgebildet. Die Umschrift mit wesentlich verschiedenen Buchstaben formen als den echten Siegeln (II, Taf. 39, 1).


5. Or. Staatsarchiv Turin.     1037 Dez. 29.     St. 2100. Mon. Germ. DD, S. 349, No. 254.

Urkunde des 12. Jahrhunderts in Diplomform. Nachzeichnung eines verlorenen Diploms Konrad II. Die Urkunde war besiegelt, aber kaum mit einem echten Siegel Konrads. In einer notariellen Kopie vom Jahre 1339 (ebendas.) wird das Siegel beschrieben, aber die Beschreibung (in quo sigillo apparet imago sedens supra cathedram et tenens in manu destera crucem sive florem et in manu sinistra pomum sive ballam rotondam) paßt weder zu Siegel (I, Taf. 13, 3) noch zu Siegel (I, Taf. 13, 4), die der Zeit nach allein in Betracht kommen können.


6. Or. Stadtarchiv Quedlinburg.     1038 Sept. 28.     St. 2117. Mon. Germ. DD, S. 409, No. 290.

Gefälschtes Diplom aus dem Ende des 12. Jahrhunderts. Als Vorlage diente das verlorene Original Heinrichs III., für das Siegel St. 2229 (IV, Taf. 79, 3. 4), zweifellos das nur fragmentarisch erhaltene Kaisersiegel Lothars III. (I, Taf. 20, 4) an dem Diplom desselben für Quedlinburg (St. 3295).


7. Or. Haus- und Staatsarchiv Gotha.     1039 April 27.     St. 2121. Mon. Germ. DD, S. 415, No. 293.

Formloser Wachsklumpen, Stempel und Schrift lassen sich nicht mehr genau erkennen. Über die grobe nach 1215 und vor 1227 angefertigte Fälschung vgl. Naudé, Die Fälschung der ält. Reinhardsbrunner Urkunden S. 86 (II, Taf. 39, 2).


Empfohlene Zitierweise:
Otto Posse: Die Siegel der deutschen Kaiser und Könige Band 5. Wilhelm und Bertha v. Baensch Stiftung, Dresden 1913, Seite 111. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Posse_Band_5_0115.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)