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Ruprecht


Gegen 5 mm kleiner als das echte Siegel (II, Taf. 10, 4), offenbar nach einem gefälschten Gipsabdruck. Die Verschiedenheit dieses Abdruckes besteht, wie Haberditzl a. O. 661 bemerkt, abgesehen von Retouchen im Detail, darin, daß das Kreuz der Umschrift auf einen kleinen Kreis aufgesetzt ist, während es auf den Originalen einem Kreis eingezeichnet wurde (II, Taf. 51, 6).


Sigismund


1. Gipsabguß in der Siegelsammlung der Numismatischen Gesellschaft zu Dresden. Auch in der Mellyschen Siegelsammlung zu Wien.     Erw. Heffner No. 125.

Die aufgedrückte Gipsschicht, wie bei Heinrich VII. und Karl IV. (S. 122) gibt einen besonderen Anhaltspunkt: Nürnberg, lundi après Quasinodo 1431. En qualite de vrai heritier du pays, Sigismond abolit l’accise dit hertpfennig et défend de prelever d’autre impot que celui payé d’anciennité par chaque bourgeois savoir 4 gros de Luxemb. payables chaque an à la St. Remy. – le beau scel, qui n’existe plus qu’en débris détachés de la charte, a perdu son inscripon aux 7iers et 4drs mots près. N’ayant pu me procurer l’authentique, je ne garantis pas l’exactitude du surplus. Les 2 écus à gauche sont defaits. Arch. comales de Lux.: H. Gomand Juin 1849. Kleiner als das echte Siegel (II, Taf. 13, 3), statt des einfachen Adlers, auf dem rechten oberen Schilde ein Doppeladler, Heffner behauptet, daß sich dieses Siegel an der Urkunde von 1431 Juli 15 im Kreisarchive zu Würzburg befinde. Nachforschungen ergaben jedoch, daß es weder an der daselbst (Mainz Weltl. Schrank Lade 55 No. 7) befindlichen Urkunde, noch an einer anderen dortigen nachweisbar ist. Auch findet es sich weder an einem Dokumente des Würzburger Stadtarchivs, noch des dortigen historischen Vereins.

Gomand gibt zu, das Siegel ergänzt zu haben, und zwar von der Umschrift die sieben ersten und vier letzten Worte, ebenso die Wappen links. Dieses Eingeständnis wäre recht schön, wie Haberditzl a. O. 656 bemerkt, wenn die Angaben auch wirklich wahr wären. Eine Vergleichung der Umschrift mit der des sonst gebrauchten Königssiegels (II, Taf. 13, 3) ergibt vielmehr, daß die sieben ersten Worte übereinstimmen, die Gomand ergänzt haben will. Abweichend sind erst die folgenden Worte. Darunter sind besonders zwei Abweichungen bemerkenswert. Schon Aschbach (Gesch. Kaiser Sigismunds 4, 469) fiel es auf, daß nach dem Tode Wenzels die Umschrift des Thronsiegels: Bohemie et Luceburgensis heres nicht geändert wurde und die unveränderte Umschrift die ganze Königszeit Sigismunds in Gebrauch blieb. Auf dem gomandschen Abdruck wird nun Sigismund Hungarie, Bohemie, Dalmacie ...... rex genannt. Man müßte also zwei Stempel annehmen, einen mit Bohemie heres, der immer in Gebrauch war, einen mit Bohemie rex, der nur einmal und an einem Tage nur für eine Urkunde verwendet wurde. Dazu kommt, daß Sigismund auch Stirie, Carinthie, Carniole et Luceburgensis dux gewesen sein soll. Man muß wohl sagen, daß gerade diese Teile der Umschrift, die Gomand nicht ergänzt haben will, erfunden sind, die Angabe, daß nur die sieben ersten und vier letzten Wörter ergänzt wurden, eine Täuschung sind. Da Sigismund, Karl IV. und Heinrich VII. selbstverständlich nur ein königliches Thronsiegel besaßen, so ist Haberditzl zuzustimmen, daß der Abdruck des Siegels von Sigismund, ebenso wie die mechanisch verkleinerten Gipsabdrücke nach den verfälschten Abdrücken von Heinrich VII. und Karl IV. (S. 122) Verfälschungen von Originalsiegeln sind. Sämtliche Fälschungen sind in Luxemburg, wie das Siegel von Sigismund, in der Zeit Gomands gefälscht worden. (II, Taf. 52, 1).


2. Hofgericht für Böhmen. Ob echt? (IV, Taf. 83, 4).


Friedrich III.


Abdruck Siegelsammlung Lepsius Großherzogl. Bibliothek Weimar.

Mißratene Nachbildung des Rücksiegels zum Hofgerichtssiegel (II, Taf. 24, 4) (II, Taf. 52, 2).


Matthias


Or. Nationalmuseum Budapest.     1612 Jan. 3.

Gefälschtes Siegel an echter Urkunde (III, Taf. 46, 1. 2). Vgl. S. 71.


Leopold I.


Or. Komitatsarchiv Budapest.     1696 Juli 19.

Urkunde und Siegel gefälscht im 19. Jahrhundert (III, Taf. 67, 4). Vgl. S. 79.


Karl VI.


Gefälschter Stempel Königl. Münzkabinett Berlin.

Fälschung des 19. Jahrhunderts durch Abdruck vom Original (IV, Taf. 11, 1). Vgl. S. 84.

Empfohlene Zitierweise:
Otto Posse: Die Siegel der deutschen Kaiser und Könige Band 5. Wilhelm und Bertha v. Baensch Stiftung, Dresden 1913, Seite 123. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Posse_Band_5_0127.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)