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wurden sie von einem großen, schwarzen Hunde mit unheimlich funkelnden Augen, dem Wächter des vergrabenen Schatzes, verscheucht.

     Einem alten Torfgräber aus Fischbach gelang es einst aber doch, einmal daselbst zu graben; denn der unheimliche Wächter mochte seinen Posten auf einige Zeit verlassen haben oder mochte wohl schlafen. Nur wenige Minuten hatte der Mann in der Erde herumgewühlt[WS 1] , da quoll es plötzlich hervor wie lauter Gold- und Silberschaum. Der gesuchte Schatz war gefunden. Wie freute sich der alte Torfgräber! Schon wollte er die Hand darnach ausstrecken, da vernahm er von drüben her ein lautes Bellen und sieht auch schon, wie der unheimliche Hund zähnefletschend mit gewaltigen Sätzen auf ihn zugesprungen kommt. Jetzt gab es für den überraschten Schatzgräber kein Besinnen mehr. Er ergriff die Flucht und rettete so sein Leben. Doch ohne jeden Lohn sollte seine Bemühung nicht gewesen sein! An der Hacke war von jenem Gold- und Silberschaum immerhin soviel hängen geblieben, daß der arme Torfgräber auf viele Jahre hinaus ein sorgenfreies Leben führen konnte. Der Schatz aber ruht noch heute in der Erde. Wer ihn doch heben könnte!


Die „Krigkwiese“.

Unterhalb des wüsten Dorfes breitet sich nach der Röder zu eine größere Wiesenfläche aus, die von den Leuten als die „Krigkwiese“[1] bezeichnet wird. Hier war es, wo nach der Volkssage die Reinhardtswalder an jenem Schreckenstage mit den Hussiten verzweiflungsvoll

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: herumgewählt

  1. „Krigkwiese“ soll Kriegwiese bedeuten.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Bernhard Störzner: Reinhardtswalder Sagenbüchlein. Buchhandlung Otto Schmidt, Arnsdorf in Sachsen 1924, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reinhardtswalder_Sagenb%C3%BCchlein_Fr._Bernh._St%C3%B6rzner_15.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)