Seite:Reinhardtswalder Sagenbüchlein Fr. Bernh. Störzner 20.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Wasser gesetzt, und man kann sich an solchen Tagen ein Bild von der großen Ausdehnung des verschwundenen Teiches machen.

     Bewohnt war der „Lange Teich“ in früheren Jahrhunderten von Nixen, die oft nach Wolmsdorf und Arnsdorf kamen, wenn dort der Jugend zum Tanze aufgespielt wurde. Gern mischten sie sich in ihren meergrünen Kleidern unter die Tänzerinnen. Nun sind sie aber in andere Gewässer verzogen. Nur nachts, wenn die Nebelschleier auf den dumpfigen Wiesen liegen und der Mond die Nacht zum Tage macht, kehren jene Nixen und Elfen hierher auf Stunden zurück und wiegen sich auf den weißen Nebelstreifen in lieblichen Tänzen und Reigen. Gespenstisch ragen dann die alten Erlen und Weiden, welche die Ufer der Röder teilweise säumen, aus dem Nebelmeere hervor. Murmelnd zieht die Röder durch den stillen Wiesengrund.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Bernhard Störzner: Reinhardtswalder Sagenbüchlein. Buchhandlung Otto Schmidt, Arnsdorf in Sachsen 1924, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reinhardtswalder_Sagenb%C3%BCchlein_Fr._Bernh._St%C3%B6rzner_20.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)