Seite:Schiller Maria Stuart 086.jpg

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Wie eines Engels Lichterscheinung steige
In ihres Kerkers Gräbernacht hinab –

Burleigh.
Sei standhaft, große Königin. Laß nicht
Ein lobenswürdig menschliches Gefühl
Dich irre führen. Raube dir nicht selbst
Die Freiheit, das Nothwendige zu thun.
Du kannst sie nicht begnadigen, nicht retten,
So lade nicht auf dich verhaßten Tadel,
Daß du mit grausam höhnendem Triumph
Am Anblick deines Opfers dich geweidet.

Leicester.
Laßt uns in unsern Schranken bleiben, Lords.
Die Königin ist weise, sie bedarf
Nicht unsers Raths, das würdigste zu wählen.
Die Unterredung beider Königinnen
Hat nichts gemein mit des Gerichtes Gang.
Englands Gesetz, nicht der Monarchin Wille,
Verurtheilt die Maria. Würdig ist’s
Der großen Seele der Elisabeth,
Daß sie des Herzens schönem Triebe folge,
Wenn das Gesetz den strengen Lauf behält.

Elisabeth.
Geht, meine Lords. Wir werden Mittel finden,
Was Gnade fodert, was Nothwendigkeit

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller: Maria Stuart. Tübingen: Cottasche Buchhandlung, 1801, Seite 86. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Maria_Stuart_086.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)