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     O! rausche stärker, Lorbeerhain!

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In deinem Sturm will ich den Menschen singen,

Wie mit Vernunft die Sinne ewig ringen,
Wenn beide sich der Kunst nicht weihn.

     Und strafen will ich jeden Staat,
Der sie verschmäht! er stellt dem Laster Netze,

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Zertheilt des Menschen Geist, und giebt Gesetze,

Ein Greuel für den Götter-Rath.

     Wie seine Bürger irre gehn!
Er treibt sie zu der Wissenschaften Gipfeln,
Entfernet von der Künste Blüthenwipfeln,

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Die auf dem rechten Pfade wehn.


     Doch horch, es schweigt der Lorbeerhain!
Ich seh den Mond durch alle Zweige wallen,
Ich höre Lieder aus der Grotte hallen,
Der Musen Lieblingsaufenthalt.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1796. Neustrelitz: Michaelis, 1796, Seite 51. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1796_051.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)