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Ach, sprach ich, und die Menschheit, in der Kette
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Der Erdewesen sie der erste Ring,O! daß sie noch das Kleinod Unschuld hätte,
Das ihr die Mutter an den Busen hing,
Als liebend mit den Göttern um die Wette
Ihr erster Mutterkuß sie froh umfing;
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»Geh, sprach sie, zartes Kind. Im ErdgetümmeWird Lieb’ und Unschuld dir allein zum Himmel.
»Versäume nie, zu stolz für diese Freuden,
Die Lieb’ und Unschuld auf beblümter Flur.
Verschmähe nie dein Glück, und suche Leiden
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Der Unvernunft auf falscher Weisheit Spur!«Ach, aber ach, getrennt von ihnen beiden,
Von Lieb’ und Unschuld, Wahrheit und Natur,
Wie taumelt jetzt der Mensch, und sucht dem Herzen
Ein süßes Gift, für Liebe – Gram und Schmerzen.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1796. Neustrelitz: Michaelis, 1796, Seite 129. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1796_129.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1796. Neustrelitz: Michaelis, 1796, Seite 129. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1796_129.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)