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eine heilsame Folge der Kreuzzüge. An den innern Handel schloss sich der vom Morgenlande an, den die italienischen

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Täschler/ Geldrich (s. Anmerk. 57.)/ Mondpretten (Mundpraten; von Spiegelberg, Pfyn an der Thur, Wellenberg und Rheinfelden etc.)/ Nidegg (Neidek, von Nelenhofen)/ Ankarithy (zu Ankareute)/ etc. vnd ist die gross Gesellschaft worden/ vnd haben gehandthieret in das Königreich Appels (Neapel)/ in Lamparten (Lombardei)/ in die Königreich von Arragon/ Valens in Kastilia vnd Katalonia. Darnach sind andere Gesellschaft auferstanden/ als der Fechli zu Memmingen/ der Meiting zu Augspurg/ der Menli zu St. Gallen vnd jezt der Fucker zu Augspurg/ vnd der Welser daselbs/ vnd in anderen Städten desgleichen.“ Ferner gehören zu dieser Gesellschaft: die Croaria, Brandis, Mettelin zum Rapenstein, Faber von Randegg, Roth von Schreckenstein, Sürgen von Sürgenstein, u. a. m.
Diese Handelsgesellschaft bestand durchaus aus Mitgliedern des reich begüterten Ravensburger Adels, sie war nicht nur im Besitze von grossem Capital Vermögen (s. unten), sondern auch von Land und Leuten. Sie hatte sogar ihr eigenes Erbbegräbniss, anfänglich in der sogenannten Spitalkapelle des Carmelitenklosters, wo sie im Jahre 1440 ein ewiges Licht stiftete, später aber, im Jahre 1461, liess sie auf ihre Kosten eine eigene Kapelle daselbst erbauen, und gründete den Gottesdienst in dieser mit ihrem Grossen- und Kleinen-Zehenten an Wein und Korn zu Markdorf; ebenso stiftete sie die sogenannte Schmalzspende 1334. – Wegen Geleitsverletzungen bei ihren Waarenversendungen gab es zwischen dieser Handelsgesellschaft und den übrigen Bürgern der Stadt Ravensburg mit den Rittern Wolfgang von Stein zum Klingenstein (Klingenstein an der Blau, unweit Herlingen) und Conrad Nuss sammt ihren Helfern und Helfershelfern in den Jahren 1458 bis 1460 gewaltige Spen und Irrungen, die sogar in offene Fehde ausbrachen, worüber in dem Archive der Stadt Ravensburg noch eine bedeutende Anzahl Urpheden sich befinden. – Von einem Mitgliede dieser Handelsgesellschaft sieht man auch dort folgende merkwürdige Adresse: „Dem Woledlen gestrengen Herren Andreas Hyrus von Honburg Ritter des Hochlöblichen Ordens Scti Jacobi dela Espada, Stadthauptmann zur Aleudia im Königreich Mallorca, Burgvogt zur Häguerra In Andalussia vnd in des heil. römischen Reichsstadt Rauenspurg Bürgermeister.“ (Archiv.)
Einzelne Glieder dieser Handelsgesellschaft versteuerten zu Ende des fünfzehnten Jahrhunderts in Ravensburg Folgendes: (Eidlich in die Steuer gelegt.)

Jos, Frick, Caspar und Onuphrius Hundbiss 131,000 f.
Hans und Rudolph Besserer mit ihrer Schwester 54,000 f.
Teschler 20,000 f.
Geldrich 36,000 f.
Neidegg 12,000 f.
Ankareute 55,000 f.
Der reiche Mattelin mit seinem Bruder und seiner Schwester 150,000 f.
Croaria 20,000 f.
Haber von Randegg 40,000 f.
Roth von Schrekenstein 100,000 f.
Sürgen von Sürgenstein 24,000 f.

Aus 372,000 Steuer-Capital wurden in dieser Zeit 1060 f. jährliche Steuer bezahlt. (Ueber den Geldwerth in damaliger Zeit s. Anmerk. 10.) unter einem andern Hundbiss mit gleichem Taufnamen, der im Jahre 1397 Stadt-Amman in Ravensburg war, kam jenes Adelsstatut zu Stande, von dem schon oben (Anmerk. 9.) Erwähnung geschah. Das Andenken der Hundbiss lebt jetzt noch im Segen der so reichlich von ihnen bedachten Kirchen, Klöster und Armenhäuser daselbst fort. Von dieser Familie liegt auch die Vermuthung nicht ferne, dass Ravensburg unter ihrem Einflüsse zur Reichsstandschaft gelangte.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Gutermann: Die älteste Geschichte der Fabrication des Linnen-Papiers. Weigel, Leipzig 1854, Seite 263. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Serapeum_6_263.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)