Seite:Tacitus Germania Baumstark 08.jpg

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so sage, anderweitige Ocean von wenig Schiffen aus unserer Welt berührt wird. Ferner, wer sollte, neben der Gefahr eines schauervollen und unbekannten Meeres, Asien oder Afrika oder Italien verlassen und nach Germanien streben, unschön in den Landschaften, rauh durch seinen Himmel, unerfreulich zum Wohnen und für den Anblick, außer wenn es das Vaterland ist? Sie preisen in alten Liedern, bei ihnen die einzige Art der Ueberlieferung und der Geschichte, den Gott Tuisko, der Erde Sprößling, und seinen Sohn Mannus als Ursprung und Gründer ihres Volkes. Dem Mannus verleihen sie drei Söhne, nach deren Namen die Nächsten am Meere Ingävonen, die in der Mitte Herminonen, die Uebrigen Istävonen genannt würden. Einige, wie eben im freien Spiel des grauen Alterthums, behaupten mehr Söhne des Gottes und mehr Sonder-Benennungen des ganzen Volkes: Marser, Gambrivier, Sueven, Vandalier; und dieß sind wirkliche und alte Namen. Uebrigens sei das Wort Germania neu und erst vor einiger Zeit hinzugethan, weil jene, die zuerst den Rhein überschreitend die Gallier vertrieben und nun Tungren heißen, damals Germanen genannt worden. Also sei, was der Name eines Stammes, nicht der des Volkes gewesen, allmälig emporgekommen, daß Alle, zuerst vom Sieger zur Furcht, bald auch durch sich selbst mit der so erhaltenen Benennung Germanen geheißen wurden.

3.

Daß auch Herkules bei ihnen gewesen, erwähnt man, und ihn als den ersten aller tapferen Männer besingen, die in die Treffen gehen. Auch jene Lieder haben sie,

Empfohlene Zitierweise:
Publius Cornelius Tacitus: Die Germania des Tacitus. Freiburg i. Br.: Herder’sche Verlagshandlung, 1876, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tacitus_Germania_Baumstark_08.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)