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Baldinger, es ist eine gute Familie, und Mittel soll der Obervogt auch haben; allein die Sache hat doch ihr Häcklein. Das Mädchen ist schon in einigen Liebeshändeln gesteckt, die für sie keinen guten Ausgang hatten.“ – Thut nichts, Vater, solche Mädchen gerathen oft am besten in der Ehe. Wenn sie nur ihre jungfräuliche Ehre nicht befleckt hat, scheue ich den Versuch nicht.“ – Kurz, Bernhard überredete den Vater, daß er sich entschloß, heute noch für den Sohn den Brautwerber zu machen.

Kaum war demnach in des Obervogts Hause die Mittagstafel geräumt, als Peter Baldinger gravitätisch und stattlich geputzt in das Zimmer trat. „Ey, das ist ja ein seltener Gast, rief ihm Fraser sogleich entgegen, seyn Sie uns herzlich willkommen, Herr Baldinger!“ Mit diesen Worten stand er auf und führte ihn zum Sopha. Nach manchen Umschweifen kam der gute Alte endlich auf seinen Sohn zu sprechen, rühmte dessen gute Eigenschaften, schilderte seinen Vermögenszustand, und offenbarte endlich seine Absicht, um die Hand Crescentiens für ihn anzuhalten. Die Familie war überrascht. „Ich, meines Theils, sagte der Obervogt, finde mich sehr geehrt durch den Antrag, allein ich kann der Neigung meiner Tochter nicht vorgreifen.“ – Crescentia benahm sich sehr vernünftig. „Eine Sache von solcher Wichtigkeit,

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Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_028.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)