Seite:Taschenbuch von der Donau 1824 033.jpg

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haben.“ – Bernhard war über den unerwarteten Ausgang seiner Heirathsangelegenheit eine Zeitlang ärgerlich und traurig; aber eine Reise heilte ihn bald und gründlich. Er übernahm sodann die Handlung des Vaters, verheirathete sich an ein sehr feines und edles Mädchen, und lebt gegenwärtig im größten Glück und Wohlstande.


5.

Während solcher Familienauftritte wuchsen Crescentias Schwestern in blühender Schönheit heran. Ein schimmerndes Zwillingsgestirn, das die ältere Sonne bald zu verdunkeln drohte, ging dem Fraser’schen Hause auf. Crescentia fühlte das wohl, und war deßhalb den Schwestern nicht hold. Louise war still, sanft, nachdenklich, wirthschaftlich; Therese war redselig, schalkhaft, lustig, sorgenlos: so verschieden übrigens ihr Temperament, so gut war bei beiden das Gemüth. Jene war schlank, feingebaut, blond und blau von Augen; diese etwas beleibter, stärker von Gliedern, braun von Haar und schwarz von Augen. Die Mutter hielt beide wacker zu weiblichen Arbeiten an, und wollte das an den jüngern Töchtern einbringen, was sie an der ältern versäumt zu haben glaubte. Der Vater hingegen sparte nichts, um ihnen zugleich eine elegante Erziehung zu geben. Dennoch schickte er sie nicht in die Hauptstadt. Beide Mädchen waren

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Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_033.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)