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auch nahm das ganze Haus, Crescentien ausgenommen, den wärmsten Antheil daran. „Endlich, sagte der Obervogt, geht doch wieder eine Sonne des Heils über meinem Haupte auf. Gehe hin, mein Sohn, und entrichte dem guten Grafen in Person den schuldigen Zoll deines dankbaren Herzens. Gott segne dich, und bringe dich bald wieder froh und gesund in meine Arme zurück.“ – Gerührt nahm ich Abschied; Louise weinte still an meinem Halse. Ich eilte in die Arme meines Vaters, und mit diesem zum Grafen. Wie dankte ich dem Edeln für sein Vertrauen und seine Güte! Wie glücklich hatte er mich gemacht! Wie heilig gelobte ich, ihm mit der größten Treue zu dienen!

Nachdem ich auf diese Art einer schuldigen Pflicht Genüge geleistet, kam ich zu einem neuen überraschenden Anblick in dem mir so theuren Hause wieder an, denn des andern Morgens nach meiner Wiederkehr trat der Obervogt mit einem ungewöhnlich heitern Gesicht in’s Zimmer, wo wir uns zum Frühstück versammelt hatten. Wir merkten gleich, daß etwas außerordentliches in ihm vorging, und tranken den Kaffee in stiller Erwartung. Als dieß geschehen war, sprach er: „Ich habe diese Nacht über einem Entwurfe gebrütet, den ich ungesäumt ausführen werde, wenn höhern Orts sich kein Hinderniß entgegen wirft. Ich fange allmählig an, etwas von Alterschwäche

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Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 50. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_050.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)