Seite:Taschenbuch von der Donau 1824 051.jpg

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zu fühlen, und sehne mich nach Ruhe. Darum wünsche ich meinen Dienst zu Gunsten Miltenheims und meiner guten Therese abzutreten. Wird mein Wunsch erfüllt, so wollen wir eine Doppelhochzeit feiern.“ – Wonne leuchtete aus seinen Augen, als er dieß sprach. Therese küßte ihm mit weinendem Danke die Hand.

Noch an demselben Tage reiste er in die Residenz, wo es ihm seiner bedeutenden Freunde wegen nicht schwer gemacht wurde, sein Gesuch durchzusetzen. Seine Entlassung wurde angenommen, und Miltenheim bekam das Amt. Schon am dritten Tage erhielt er das Dekret, und brachte es selbst in der Tasche mit nach Hause. Auf die dritte Woche wurde der Tag der beiden Hochzeiten festgesetzt.

Als der bestimmte Tag erschienen war, schritten wir, von den segnenden Aeltern begleitet, in festlichen Gewanden nach der Kirche zum Traualtar, und eine Menge Volks begaffte uns oder zog uns nach. Es war ein Zug, der nicht alle Tage im Städchen zu sehen war, indem auch mein Vater, Miltenheims Aeltern, und noch mehrere Verwandte von uns der feierlichen Handlung beiwohnten. Sobald das unauflösliche Band geschlungen war, begaben wir uns auf den großen Saal des Rathhauses, welcher für die Freuden dieses Tags eingerichtet worden war. Alle Honoratioren des Städtchens sammt ihren

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 51. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_051.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)