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Edles Herz, du bist der Sterne
Und der schönen Erde werth,
Bist es werth, so viel die ferne,

20
Nahe Mutter uns beschert;

Denn mit deiner Liebe lieben
Schönes Auserwählte nur,
Denn du bist ihr treu geblieben,
Deiner Mutter, der Natur. –

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Der Gesang der Haine schalle,

Froh, wie du, um deinen Pfad;
Sanft bewegt vom Weste, walle,
Wie dein friedlich Herz, die Saat!
Deine liebste Blüthe regne,

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Wo du wandelst, auf die Flur;

Wo dein Auge weilt, begegne
Dir das Lächeln der Natur!

Oft im stillen Tannenhaine,
Webe dir ums Angesicht

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Seine zauberische, reine

Glorie das Abendlicht!
Deines Herzens Sorgen wiege
Drauf die Nacht in süße Ruh,
Und die freie Seele fliege

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Liebend den Gestirnen zu.


 Hölderlin.

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 228. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_228.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)