Seite:Taschenbuch von der Donau 1824 275.jpg

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Es war ein Kränzchen im Orte, nehmlich die sogenannten Honoratioren hatten einen Tag in der Woche festgesetzt, an welchem sie mit ihren Weibern abwechslungsweise in ihren Häusern zusammen kamen, um bis in die Nacht hinein zu – schmausen, zu zechen und zu spielen. Die Bewirthungen gingen von acht zu acht Tagen um, und die Familie würde verachtet worden seyn, die sich hätte absondern wollen. Darüber hätte sich nun unser guter Conradi ohne alles Weitere hinweggesetzt, allein seine Hausdame dachte hierin ganz anders, und setzte dem Manne so lange zu, bis er, wiewohl unmuthsvoll, seine Einwilligung gab. So war er also Theilnehmer an solchen geselligen Festen, und auch ihn traf die Reihe, abwechselnd Gastgeber zu seyn.

Der solenne Tag, an welchem er diese Ehre genießen sollte, war eben wieder seinem Hause angebrochen, als er verdrießlich und mißmuthig in einer Ecke des Zimmers saß und sein Morgenpfeifchen schmauchte, ohne ein Wort zu sprechen, während seine Kinder auf dem Boden vor seinen Füßen ihr Spiel trieben. Sabine hatte sich behaglich an ein Tischchen gepflanzt, und schlürfte ihre Tasse Kaffee nach Herzenslust. Nach langem, gegenseitigem Stillschweigen entspann sich endlich folgendes Gespräch:

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 275. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_275.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)