Seite:Taschenbuch von der Donau 1824 279.jpg

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auch ein geringes Spiel zur Erhohlung machten, übrigens außer einem Glas Wein oder Bier kein Aufwand wäre, und man sodann zur rechten Zeit auch wieder heim gienge, so wäre alles in der Ordnung und ganz nach meinem Geschmack. Wie fröhlich und vergnügt könnten wir da untereinander seyn! Aber von dem allem ist gerade das Widerspiel.

Sabine.

Man sieht wohl, daß du nicht in der großen Welt gelebt hast, sonst würdest du nicht so spießbürgerlich sprechen. Nach deinem Geschmacke mögen Schuster und Schneider zusammenkommen, aber für angesehene Leute ist das nicht.

Conradi.

A ha! Also angesehene Leute müssen fressen und saufen, wenn sie zusammenkommen, daß ihnen die Rippen wehe thun, und einen Aufwand machen, der zuletzt auch dem reichsten schmerzlich fallen muß? Angesehene Leute müssen auftragen lassen, daß sich die Tische biegen, und so viel auf Karten setzen, daß man wochenlang davon eine Familie erhalten kann? Ja, ja, das ist vornehm! Auch darf sich die Frau um Haushaltung und Kinder nicht bekümmern, dazu stellt man Leute auf. Das ist ja eine Kleinigkeit, wenn sie bis nach Mitternacht im Kränzchen ist, oder das Kränzchen bey sich hat. Der

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 279. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_279.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)