Seite:Taschenbuch von der Donau 1824 291.jpg

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und die Männer wie der Bergmann im Kinderspielzeug sich unaufhörlich verbeugten, Sabina aber die ihrem Hause wiederfahrene Ehre ordnungsmäßig rühmte, ließ man sich endlich unter vielen Entschuldigungen und großer Bedauerniß solcher Freiheit an einer langen Tafel nieder, jedoch mit vorsichtiger Rücksicht auf Stand und Würden.

Man hatte noch nicht lange Platz genommen, als auch der Fürst hereintrat, ein langer, ansehnlicher Mann mit einer Protektionsmiene, die wie Sonnenschimmer die ganze Gesellschaft überstrahlte. Plötzlich fuhren alle rauschend von den Sitzen auf. So sehr auch der hohe Mann mit Worten und winkender Hand sich alle Umstände verbat, so ernstlich er auch versicherte, er wolle Niemand stören, so half doch alles nichts; es war nicht eher Ruhe, als bis unter tiefen Reverenzen jede Zunge gestammelt hatte: „ich empfehle mich unterthänigst hoher Huld und Gnade.“ Nun wurde von der geschäftigen Sabine der oberste noch ledige Sessel dem Fürsten angewiesen, und als dieser Posto gefaßt hatte, sank die ganze Gesellschaft wieder in Einem Augenblicke auf die verlassenen Polster zurück.

Jetzt wurde ein ungeheurer Kaffeehumpen sammt den bei solchen Scenen nöthigen Nebenbedürfnissen, als Zucker, Rahm, Tassen und Butterkuchen hereingeschleppt.

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 291. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_291.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)