Seite:Taschenbuch von der Donau 1824 304.jpg

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allgemeinen Aufbruch. Man nahm also Abschied, und dankte für das Genossene, aber nicht mit der feierlichen Umständlichkeit, die man sonst zu beobachten pflegte, denn man suchte je eher je lieber fortzukommen. An den Herrn Regierungsrath ergingen zwar noch Einladungen von allen Seiten, aber er dankte für die Güte. Auf diese Art ging die Gesellschaft auseinander, beschämt, bestürzt, ihrer schönen Hoffnungen beraubt, und im niederdrückenden Gefühle ihrer gemißbrauchten und dem Gelächter ausgesetzten Leichtgläubigkeit.

Was den ehrlichen Conradi betrifft; so war dieser am Morgen aus dem Hause gegangen, ohne einen bestimmten Plan, wohin er gehen sollte. Aufgebracht über die Verschwendung und den Starrsinn seines Weibes wollte er nicht Zeuge seyn des Raubes und Fraßes in seinem Hause, hatte sich übrigens fest vorgesetzt, diesem Unwesen künftig für immer ein Ende zu machen. Da fiel ihm ein, zu seinem Schwiegervater zu pilgern, der in Forchenheim, dem nächsten Landstädtchen als Oberbeamter angestellt, und als ein gerader, rechtlicher Mann bey allen Leuten beliebt und bey allen Collegien des Landes wohl angeschrieben war. Diesem wollte er die Noth seines Hauses klagen; das väterliche Ansehen sollte nun bewirken, was den Vorstellungen des Gatten ohnmöglich gewesen war. Also hatte er sich ungesäumt

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Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 304. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_304.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)