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Stunden dauerte, in welchem von den Magdeburgern nur zwei und zwanzig Menschen, und darunter nur sieben Reiter, von den Belagerern aber über 50 Menschen und an die hundert Pferde beschädigt und Viele zu Gefangenen gemacht wurden. Diese Gefangenen nun erzählten von einem seltsamen Wunder, es wäre kürzlich geschehen, daß Etliche im Lager Brod angeschnitten, woraus Blut hervorgekommen; darüber wären die Knechte heftig erschrocken; darnach wäre auch eine Krankheit unter sie gekommen, darin ihrer Viele wahnsinnig geworden.

Gottfried Gengenbacher Magdeb. Chronik.


16. Die Metze und die Magd.

Die schwere Belagerung, welche die Stadt Magdeburg in den Jahren 1550 und 1551 von dem Churfürsten Moritz von Sachsen und dessen Bundesgenossen auszustehen hatte, geschah im Namen des Deutschen Kaisers. Der Herzog forderte deshalb auch im Namen des Kaisers die Stadt zur Uebergabe auf, bekam aber eine sehr trotzige abschlägliche Antwort. Weil nun kurz vorher der Kaiser in gleicher Art gegen die Stadt Metz nichts hatte ausrichten können, so entstand auf ihn jetzt in den deutschen Landen das Spottgedicht:

Die Metze und die Magd
Haben dem Kaiser den Tanz versagt.

Wahrhaftiger ausführlicher und gründlicher Bericht von der Altenstadt Magdeburgk Belagerung, so die Röm. Kais. Maj. Carolus Quintus etc. (Magdeburg 1587.)


17. Der Todtengräber in Magdeburg.

Es sind beinahe zweihundert Jahre her, als in Magdeburg ein Todtengräber lebte, der mit dem Teufel einen Pact gemacht hatte, und in dessen Folge von dem bösen

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Jodocus Donatus Hubertus Temme: Die Volkssagen der Altmark. Nicolai, Berlin 1839, Seite 140. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Temme_Die_Volkssagen_der_Altmark_140.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)