Seite:UhlandGedichte1815 0270.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Es ist der Elfen leichte Schaar;
Hier hilft kein Widerstand.
Schon sind die Krieger all dahin,
Sind all im Feenland.

25
Nur er, der Beste, blieb zurück,

Der kühne Held Harald.
Er ist vom Wirbel bis zur Sohl’
In harten Stahl geschnallt.

All seine Krieger sind entrückt,

30
Da liegen Schwerdt und Schild,

Die Rosse, ledig ihrer Herrn,
Sie gehn im Walde wild.

In großer Trauer ritt von dann
Der stolze Held Harald,

35
Er ritt allein im Mondenschein

Wohl durch den weiten Wald.

Vom Felsen rauscht es frisch und klar,
Er springt vom Rosse schnell,
Er schnallt vom Haupte sich den Helm

40
Und trinkt vom kühlen Quell.


Doch wie er kaum den Durst gestillt,
Versagt ihm Arm und Bein;
Er muß sich setzen auf den Fels,
Er nickt und schlummert ein.

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Uhland: Gedichte von Ludwig Uhland (1815). J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1815, Seite 270. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:UhlandGedichte1815_0270.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)