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Da ritt der Junker zurück im Flug,
Er mit dem Geiste sich tapfer schlug,
Er hat den Geist bezwungen,
Seine Handschuh wieder errungen.

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Da sprach der Geist mit wilder Gier:

„Und läßt du sie nicht zu eigen mir,
So leihe mir auf ein Jährlein
Das schmucke, schmeidige Pärlein!“

“Ein Jährlein ich sie dir gerne leih’,

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So kann ich erproben des Teufels Treu.

Sie werden wohl nicht zerplatzen
An deinen dürren Tatzen.“

Rechberger sprengte von dannen stolz,
Er streifte mit seinem Knecht im Holz.

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Der Hahn hat ferne gerufen,

Da hören sie Pferdehufen.

Dem Junker hoch das Herze schlug,
Des Weges kam ein schwarzer Zug
Vermummter Rittersleute;

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Der Junker wich auf die Seite.


Und hinten trabt noch Einer daher,
Ein ledig Räpplein führet er,
Mit Sattel und Zeug staffiret,
Mit schwarzer Decke gezieret.

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Uhland: Gedichte von Ludwig Uhland (1815). J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1815, Seite 282. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:UhlandGedichte1815_0282.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)