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Der Königssohn.


1.


Der alte, graue König sitzt
Auf seiner Väter Throne,
Sein Mantel glänzt wie Abendroth,
Wie sinkende Sonn’ die Krone.

5
„Mein erster und mein zweiter Sohn!

Euch theil’ ich meine Lande.
Mein dritter Sohn, mein liebstes Kind!
Was lass’ ich dir zum Pfande?“

„Gib mir von allen Schätzen nur

10
Die alte, rostige Krone!

Gib mir drei Schiffe! so fahr’ ich hin,
Und suche nach einem Throne.“

2.


Der Jüngling steht auf dem Verdeck,
Sieht seine Schiffe fahren,

15
Die Sonne stralt, es spielt die Luft

Mit seinen goldnen Haaren.

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Uhland: Gedichte von Ludwig Uhland (1815). J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1815, Seite 328. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:UhlandGedichte1815_0328.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)